05.11.2024

Die Anforderungen an Auszubildende verändern sich. Eigenständiges Arbeiten, Problemlösungen agil anzugehen und Teamarbeit werden immer wichtiger. In diesem Zusammenhang gewinnt das agile Lernen zunehmend an Bedeutung – insbesondere die Anwendung von EduScrum, einer Adaption der agilen Projektmanagement-Methode Scrum für den Bildungsbereich. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie EduScrum funktioniert und wie Sie es als Ausbilder:in erfolgreich in der Praxis umsetzen können.

Was ist Scrum?

Scrum ist eine agile Projektmanagement-Methode, die ursprünglich aus der Softwareentwicklung kommt, inzwischen aber in vielen Branchen Anwendung findet. Projekte werden in Sprints unterteilt – kurze, iterative Arbeitsphasen mit klar definierten Zielen. Wichtige Elemente sind tägliche Standup-Meetings zur Besprechung des Fortschritts und regelmäßige Retrospektiven zur Reflexion und Verbesserung des Prozesses.

EduScrum: Agile Prinzipien für die Berufsausbildung

EduScrum überträgt die Grundprinzipien von Scrum auf den Bildungsbereich. Hier geht es nicht um die Entwicklung eines Softwareprodukts, sondern um die individuelle und kollektive Weiterentwicklung von Wissen und Fähigkeiten. Auszubildende übernehmen mehr Eigenverantwortung für ihren Lernprozess und lernen, sich selbst zu organisieren. Sie arbeiten in Teams an konkreten Aufgaben oder Projekten, die in „Sprints“ unterteilt sind.
 

Die wichtigsten Elemente von EduScrum:
 

  • Sprints: Lerninhalte werden in kleinere, machbare Einheiten unterteilt. Jeder Sprint hat ein klares Lernziel.

  • Standups: Kurze Reflexionsrunden, in denen der Lernfortschritt besprochen und nächste Schritte definiert werden.

  • Teamarbeit: Auszubildende arbeiten kollaborativ an Projekten und unterstützen sich gegenseitig.

  • Retrospektiven: Nach jedem Sprint reflektieren die Lernenden, was gut funktioniert hat und was verbessert werden kann.
     

Vorteile von EduScrum in der Berufsausbildung:
 

  1. Selbstorganisation: Auszubildende übernehmen die Verantwortung für ihre Lernprozesse, was ihre Selbstständigkeit und Problemlösungskompetenz fördert.

  2. Teamarbeit: Die Zusammenarbeit in wechselnden Teams stärkt die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten.

  3. Feedbackkultur: Durch regelmäßige Reflexionsrunden wird eine offene Feedbackkultur etabliert, die den Lernprozess kontinuierlich optimiert. 

  4. Flexibilität: EduScrum ist anpassbar und kann auf unterschiedliche Ausbildungsberufe und Lernziele zugeschnitten werden.

Praxistipps für die Umsetzung von EduScrum

1. Vorbereitung ist das A und O

Bevor du EduScrum in deiner Ausbildung einführst, sollten du und dein Team die Methode gut kennen. Erkläre den Auszubildenden klar, was sie erwartet, und gestalte die Einführung möglichst praxisnah. Nutze Beispiele aus dem Arbeitsalltag, um den Nutzen der Methode greifbar zu machen.

2. Schrittweise Einführung

Starte mit kurzen, machbaren Sprints (z.B. eine Woche), um die Methode schrittweise in den Ausbildungsalltag zu integrieren. Definiere klare, erreichbare Lernziele für jeden Sprint und unterstütze die Auszubildenden bei der Planung ihrer Aufgaben. Zu Beginn wirst du vielleicht mehr Anleitung geben müssen, aber nach und nach sollten die Auszubildenden lernen, eigenständig ihre Ziele und Aufgaben zu setzen.

3. Regelmäßige Standups einführen

Integriere kurze tägliche Besprechungen (Standups) in den Ausbildungsalltag. Diese Meetings sollten nicht länger als 10-15 Minuten dauern und ermöglichen den Auszubildenden, ihren Fortschritt zu reflektieren und Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren. Diese kurzen Check-ins fördern die Teamkommunikation und den Zusammenhalt.

4. Retrospektiven nutzen, um kontinuierlich zu verbessern

Nach jedem Sprint sollte es eine Retrospektive geben, in der die Auszubildenden gemeinsam reflektieren, was gut lief und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Das fördert nicht nur den Lernprozess, sondern auch das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen. Frage gezielt nach, was im nächsten Sprint anders oder besser gemacht werden könnte.

5. Anpassungen vornehmen

EduScrum ist kein starres System. Passe die Methode an die Bedürfnisse deiner Auszubildenden und die Besonderheiten deines Unternehmens an. Vielleicht müssen die Sprints länger oder kürzer werden, oder die Teams brauchen mehr Unterstützung beim eigenständigen Arbeiten. Flexibilität ist hier der Schlüssel.

Fazit: EduScrum als Wegbereiter für moderne Ausbildung

EduScrum bietet eine praxisnahe Methode, um die Berufsausbildung flexibler und effektiver zu gestalten. Selbstständigkeit, Teamarbeit und kontinuierliche Verbesserung stehen im Vordergrund – Fähigkeiten, die für die moderne Arbeitswelt unverzichtbar sind.

Wenn du als Ausbilder:in bereit bist, neue Wege zu gehen und deinen Auszubildenden mehr Verantwortung und Freiraum im Lernprozess zu geben, kann EduScrum eine echte Bereicherung sein. Die regelmäßige Reflexion über den Lernprozess und die enge Zusammenarbeit im Team machen den Ausbildungsalltag abwechslungsreicher, produktiver und erfolgreicher.

Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, agiles Lernen mit EduScrum in deiner Berufsausbildung einzuführen!

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