1. März 2024

Mit KI-Chatbots wie ChatGPT kann in der Ausbildung gelernt werden. Weil diese Technologie neu und herausfordernd ist, erarbeiten wir im NETZWERK Q 4.0 eine didaktische Systematik, ein Lernframework. In Zukunft können Sie dann Schritt-für Schritt KI-Chatbot-Lernen in ihrer Ausbildung einsetzen. Ihre Meinung hilft dabei.

Überraschung? Mit KI-Chatbots kann gelernt werden!

Dass mit KI-Chatbots wie ChatGPT gelernt werden kann, hat die berufliche Bildung völlig überrascht. So kommt der Begriff „künstliche Intelligenz“ (KI) weder im traditionellen Rahmenplan der Ausbilder-Eignungsverordnung AEVO aus dem Jahr 2009 vor, noch im Überarbeitungsvorschlag des BIBB-Hauptausschusses aus dem Jahr 2023.

Gleiches gilt für die so genannten „modernisierten Standardberufsbildpositionen“ aus dem Jahr 2021.

Mit KI-Chatbots zu Lernen ist etwas ganz Neues, weil es das Lernen und Arbeiten komplett verändern kann. Zum ersten Mal kann im Grunde jeder mit der KI interagieren und diese trainieren. Bei KI-Chatbots handelt es sich folglich um einen Teilbereich vom Oberbegriff KI. Diese interaktive KI ist eine KI-Revolution! 

Die KI-Technologie wird sich zudem stetig weiterentwickeln und immer folgende Dimensionen beim Lernen beeinflussen: 

  1. Technologieverständnis – Das „Wie“ hinter den Kulissen

  2. Soziale Auswirkungen – Der Kontext unseres Handelns

  3. Konkretes Anwenden – Tools in Aktion

Bestehendes Didaktik-Modell nutzen

KI-Chatbots können vielfältig in die eigene Ausbildungspraxis integriert werden. Dabei kommt es darauf an, den Chatbot-Einsatz (Chatbot-Doing) mit der bisherigen Ausbildungspraxis zu verweben. Mit anderen Worten muss überlegt werden, wo und an welchen Stellen dies gelingen kann.

Hierfür wurde das „Graue-Box-Modell der Chatbot-Didaktik“ entwickelt. Dieses bietet eine Orientierung für erste Schritte beim Chatbot-Doing in der Ausbildung. Ausbilderinnen und Ausbildern wird das Didaktik-Modell auch vom Bundesinstitut für Berufliche Bildung BIBB auf dessen Fachportal für die Ausbildung in Deutschland zur Verfügung gestellt. 

Skizziert wurden im Modell die Ebenen Makro-Didaktik und Mikro-Didaktik. Bei Letzterer wurde das Chatbot-Doing genauer ausgeführt. Insgesamt wurde auf folgende Punkte überblicksartig eingegangen:

  • Makro-Didaktik: Welche bildungspolitischen Rahmenvorgaben gibt es bereits und wo macht der Chatbot-Einsatz auf Basis bestehender Curricula oder KMK-Vorgaben Sinn?

  • Mikrodidaktik: Bei der Feinplanung eines Lehrangebotes muss überlegt werden, an welcher Stelle genau der Chatbot-Einsatz wie genau umgesetzt werden kann.

  • Chatbot-Doing-Kreislauf fokussiert die konkrete Arbeit mit einem Chatbot. Welche Fragen dürfen gestellt werden? Was wissen wir über die „Graue Box“? Machen die Antworten Sinn? Wie kann der Chatbot trainiert werden

Zusammengefasst lag der Fokus des Modells auf dem Chatbot-Doing-Kreislauf, da er die Wirkmechanik von KI-Chatbots grundlegend beschreibt. Makro- und mikrodidaktische Überlegungen sind insgesamt sehr kontextabhängig und je nach Ausbildungsberuf verschieden und wurden deshalb lediglich skizziert.

Das „Graue-Box-Modell der Chatbot-Didaktik“ wurde im Frühjahr 2023 entwickelt und wird seither im Q 4.0 Training "ChatGPT und Chatbots in der Ausbildung nutzen" eingesetzt

vermittelt und in Praxisbeispielen erprobt. Damit ist der erste Schritt bei der Einführung von KI-Chatbot-Lernen gegangen. Um dies in der Ausbildung weiter zu verstetigen, erschien es aber sinnvoll systematisch weiter den Weg der Implementierung zu gehen und diesen transparent auszugestalten.

Wie neue Wege gehen?

In der Ausbildungspraxis gibt bisher schon viele didaktische Modelle oder Ausbildungsmethoden, wie beispielsweise das „Modell der Vollständigen Handlung“. Das Aufkommen der KI-Chatbots schafft aber eine Sondersituation. KI-Chatbots sind eine Zukunftstechnologie, die sich gleichzeitig und ergänzend in sehr viele berufliche Alltagssituationen verweben. Wie mit KI-Chatbots gearbeitet und gelernt werden kann, verändert sich deshalb immer in einer Klammer.

  1. Es ist eine Veränderung der bisherigen beruflichen Arbeitsprozesse

  2. und gleichzeitig eine neue Art des beruflichen Handelns und Lernens.

  3. Ausbilder:innen und Ausbilder sind dadurch auch gemeinsam in unterschiedlich lernenden Rollen. Diese Dynamik wird in den bestehenden didaktischen Ansätzen kaum erfasst, oder diese sind so abstrakt, dass Ausbilder:innen überfordert sein könnten, weil es einfach so viel gleichzeitig zu beachten gibt.

Wandel Schritt für Schritt gestalten

Damit diese Überforderung nicht eintritt, ist eine didaktische Systematik hilfreich, die die Ausbilder:innen beim KI-Chatbot-Lernen an die Hand nimmt. Neudeutsch kann dies „Lernframework“ genannt werden. Die englischen Wörter „Frame“ stehen für Rahmen und „Lern“ für Lernen. Mit anderen Worten soll ein Rahmen beschrieben werden, in dem mit Hilfe von KI-Chatbots in der Ausbildung erfolgreich gelernt werden kann. Im Grunde ist das Lernframework vergleichbar mit eine ausführlichen Schritt-für Schritt-Anleitung.

Gemeinsam entwickeln!

In der beruflichen Bildung existieren bereits durch das Bundesbildungsgesetz, Ausbildungsordnungen oder Rahmenpläne sehr allgemeine Lernframeworks. Warum dann noch ein Lernframework? Das zu entwickelnde KI-Chatbot-Lernframework ist ein Sonderfall. Es schließt ganz gezielt die bestehende Lücke zwischen Makro- und Mikrodidaktik, die im „Graue-Box-Modell der Chatbot-Didaktik“ aus Gründen der Komplexitätsreduktion besteht.

Im Ergebnis kann dies auch als handhabbare Schritt-für-Schritt-Anleitung für KI-Chatbot-Lernen für die Ausbildungspraxis verstanden werden. Diese ist ein Vorschlag, wie man didaktisch immer vorgehen könnte. Fallbeispiele jeglicher Gewerke können sich entsprechend an dieser Systematik orientieren. Und an dieser Stelle können Sie jetzt mitmachen!

Sie wollen Ihre Erfahrungen und zu KI-Chatbot-Lernen einbringen? Dann schreiben Sie bis zum 31. März 2024 an Dr. Wolfgang König koenig<script type="text/javascript"> obscureAddMid() </script>bdw-mv<script type="text/javascript"> obscureAddEnd() </script>de (Regionale Koordinierungsstelle NETZWERK Q 4.0 in MV-Schwerin).

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