04. Juli 2022

Digital Natives digital fit machen

Kevin Dittmann ist seit 2014 Ausbilder für Industriemechaniker bei den Stadtwerken Kiel. Er betreut alle Ausbildungsjahre.

Die handwerkliche Grundausbildung beginnt ganz analog an den Schraubstöcken und weiteren handgeführten Werkzeugen wie Feile und Säge. Trotzdem ist das Arbeiten mit digitalen Tools auch schon im ersten Ausbildungsjahr gefordert: Die Infos zu Arbeitssicherheit und Unterweisung beispielsweise bekommen die Azubis digital zugewiesen. Außerdem haben sie morgens 30 Minuten Zeit, um ihren Arbeitsplatz in der Werkstatt einzurichten, Nachweise ins digitale Berichtsheft zu schreiben und Online-Tools wie VPLAN für den Versetzungsplan oder eCademy für fachliche Inhalte zu nutzen.

 

Games statt E-Mails

Die meisten Auszubildenden haben ein Smartphone und kennen sich sehr gut mit Gaming, Chats und Social Media aus. Leider hapert es sehr oft an Kenntnissen in Word, Excel, Powerpoint und Mindmapping, so Kevin. „In den Medien werden die digitalen Kompetenzen von Digital Natives oft übertrieben dargestellt. In der Realität haben die Azubis in der Regel wenig bis keine Erfahrung darin, E-Mails abzurufen oder Termine zu bestätigen.“ Deshalb durchlaufen alle Azubis eine einwöchige Grundausbildung zu MS Office.

 

Kooperation mit der Berufsschule

Die technischen Azubis haben 3-4 Wochen Block-Unterricht. Es gibt insgesamt zwei Berufsschulblöcke pro Halbjahr. Der Kontakt zur Berufsschule ist hauptsächlich in der Prüfungsphase und funktioniert insgesamt gut. Die Berufsschule bietet zudem Termine zum Austausch an.

Die Azubis müssen im Laufe ihrer Ausbildung sehr viele Informationen verarbeiten und Seminare besuchen, die Bestandteil des Rahmenplans sind, aber nicht unmittelbar einen Bezug zum Ausbildungsalltag haben. Damit nichts verloren geht, werden für schnelle Notizen vor allem Whiteboards genutzt.

 

Digitale Tools im Ausbildungsalltag

Die digitale Qualifizierung ist bei den Stadtwerken Kiel sehr gut organisiert. Es gibt eine Vielzahl an Trainings zu Tools wie Teams, Kiel connect oder der freien Gestaltung von Arbeitsgruppen zum kollaborativen Arbeiten. Während Corona konnte Kevin vor allem Videokonferenz-Tools wie Skype testen oder Lernvideos über YouTube erstellen. Er kann sich vorstellen, Virtual und Augmented Reality in seiner Ausbildung einzusetzen. Azubis können sich Abläufe so wahrscheinlich besser einprägen, so Kevin.

Podcast: Digitales Ausbilden - Methoden und Tools

Zurück zur Übersicht