20. März 2023
Ausbilder und Lehrkräfte können mit Hilfe von Chatsbots wie ChatGPT und dem Einsatz künstlicher Intelligenz Lernen neu gestalten. Wiederkehrende Tätigkeiten lassen sich zusammenführen und Fehler langfristig minimieren. Voraussetzung für den Einsatz von Bots und KI ist unter anderem, dass alle Akteure der Berufsbildung mit neuen Methoden und Systemen schrittweise vertraut gemacht werden.
KI und Chatbots – wozu?
Im Zeitalter des digitalen Wandels, der Entwicklung und verstärkten Nutzung künstlicher Intelligenz (im weiteren Verlauf ‚KI‘) sowie die ansteigende Bedeutung des Programmierens in fast allen Lebensbereichen wird uns immer bewusster, dass sich vor allem in Feldern wie (Schul-) Bildung, Erwachsenenbildung, Qualifizierung, Wissenschaft, Wirtschaft und Arbeits- sowie Ausbildungsalltag noch einiges bewegen muss - insbesondere die Haltung der beteiligten Menschen.
Der verstärkte Einsatz von KI in der Ausbildung und hier seit kurzem insbesondere von ‚ChatGPT‘ werden seit einiger Zeit in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Vor allem im Kontext o. g. Bereiche sind Wahrnehmung und Berichterstattung dazu nicht immer positiv konnotiert. Der Fokus wird eher auf Risiken und Herausforderungen gelegt, anstatt Chancen und Möglichkeiten für die Bildungslandschaft in Betracht zu ziehen.
Überwiegend stellt man sich die Frage, ob KI die Menschen in vielen Bereichen und im Arbeitsalltag überflüssig macht. Wir stellen uns zwar auch dieser, aber vielmehr lenken wir den Blick auf die Frage, wie man KI und Chatbots sinnvoll in den Arbeits- und ganz besonders in den Ausbildungsalltag einbinden kann.
Unternehmen und Organisationen, die OpenAI-Anwendungen nutzen
Im Januar 2023 nutzten laut Enterprise Apps Today weltweit etwa 251 Unternehmen der Technologiebranche OpenAI-Anwendungen. Eine große Anzahl der Nutzer:innen liegt zudem im Bildungsbereich.
Bedeutung von Chatbots und „ChatGPT“
Ein Chatbot ist ein virtuelles Dialogsystem, das bspw. im Kundenservice oder für Benutzerschnittstellen im Allgemeinen eingesetzt wird. Über eine Textein- oder Textausgabemaske, bspw. in Form eines Dialogfensters auf einer Website, kommuniziert sie in natürlicher Sprache mit uns Menschen. Durch bestimmte Methoden des maschinellen Lernens können Chatbots aus Eingaben der User:innen fortlaufend dazu lernen. Dies geschieht zum Beispiel durch Interpretation der Stimmungslage eines Menschen oder durch personalisierte Antworten.
Was für die einen ‚Spielerei‘ ist, kann für andere der Beginn einer neuen Ära des Informationsgewinns und der Weitergabe dieser in unserer Wissensgesellschaft sein. ‚ChatGPT‘ steht für „Chat Generative Pre-trained Transformer“, den das Start Up-Unternehmen OpenAI Ende November 2022 veröffentlichte. Der Chatbot basiert auf einem Maschinenlernmodell, das menschliche Eingaben versteht und auf natürlich klingende Weise beantwortet. Es kann Texte übersetzen, diese zusammenfassen oder sogar programmieren, Aufsätze und Gedichte schreiben, wissenschaftliche Arbeiten im längeren Umfang zusammenstellen und nutzt dabei Sprachmodelle – derzeit das Chat-3.5 -, die mit großen Mengen von Daten trainiert wurden/werden, sog. Large Language Models (LLM).
Wenn ein Chatbot das alles kann, möchten wir gerne wissen, wie sich eigentlich ‚ChatGPT‘ selbst beschreibt, wenn es von sich und seinen Aufgaben im Rahmen von KI, Digitalisierung und Ausbildung spricht? Wir zitieren:
„Ich bin ChatGPT, ein KI-gestütztes Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde. Ich wurde trainiert, um Fragen zu beantworten und komplexe Aufgaben mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu lösen. Meine Fähigkeiten beruhen auf einem großen Datensatz von Texten, den ich analysiere, um Zusammenhänge und Muster zu erkennen. Auf dieser Basis kann ich menschenähnliche Antworten auf Fragen liefern und sogar in der Lage sein, Texte zu generieren, die menschlich geschrieben erscheinen.“
Darüber hinaus sieht ‚ChatGPT‘ auch zu den Themen „KI und Digitalisierung in der Ausbildung“ große Einsatzmöglichkeiten von sich für die Zukunft voraus und meint dazu:
„KI und Digitalisierung sind in der heutigen Zeit wichtig, da sie dazu beitragen können, Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten und die Produktivität zu steigern. In der betrieblichen Ausbildung können KI und Digitalisierung eingesetzt werden, um Lernprozesse zu automatisieren und zu personalisieren, was zu einer verbesserten Effektivität und Effizienz der Ausbildung führt. Außerdem können sie dazu beitragen, dass Auszubildende Fähigkeiten erwerben, die für zukünftige Arbeitsplätze benötigt werden. Daher sollten Unternehmen und Ausbildungseinrichtungen die Potentiale von KI und Digitalisierung erkennen und nutzen, um ihre Ausbildungsprogramme zu verbessern und wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Interesse an OpenAI nach Altersgruppen weltweit im Dezember 2022
Das größte Interesse an dem KI-Technologieunternehmen OpenAI und dessen Produkten Chat GPT und Dall-E hatte im Dezember 2022 die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen, wie eine weltweite Analyse der Websitebesucher:innen durch Simliar Web ergab. Der Anteil der noch jüngeren Altersklasse, der 18- bis 24-Jährigen, lag bei rund 28 Prozent. Das Unternehmen erreicht demnach eine junge Zielgruppe. (Quelle: statista)
Wie arbeitet ChatGPT?
‚ChatGPT‘ arbeitet nach dem Prinzip des bestärkenden Lernens, in dem das Programm in mehreren Stufen eine Strategie vorbereitet, die mit ‚Belohnungen‘ gesteuert wird. Das kann positives oder negatives Feedback sein, das in den ersten Stufen von Menschen überwacht und gegeben wurde.
Auf der höchsten Stufe optimiert sich das Programm mit der sog. ‚Proximal Policy Optimization‘ (PPO). Jede:r kann derzeit nach der Erstellung eines Kontos und der anschl. Anmeldung ChatGPT kostenlos nutzen, jedoch stürzt die Website leider immer wieder ab, weil eine sehr große Anzahl von Menschen diese gleichzeitig nutzen möchte. Wer das Programm aufrufen und darin arbeitet, kann Texte erstellen, die sich strukturiert lesen und durchaus aus der Feder von Journalist:innen oder Schriftsteller:innen sein könnten.
Es kann Sätze mit bis zu 1.500 Wörtern verstehen, kann auch übersetzen und beherrscht mehrere Sprachen, jedoch läuft „Deutsch“ noch nicht ganz so rund: Lange verschachtelte Sätze, Grammatik und Zeichensetzung lassen hier noch etwas zu wünschen übrig und sind sprachlich ausbaufähig.
Dennoch ist diese KI perspektivisch für den Arbeitsalltag in nahezu allen Branchen bedeutend. User:innen könnten dann Suchanfragen wie an einen Menschen stellen und statt einer Übersicht von Links zu anderen Webseiten Antworten in ganzen Sätzen erhalten.
Das gilt für das Ausbildungspersonal und Lehrkräfte mit Bezug zu Ausbildungsberufen, aber auch für die Auszubildenden. Allerdings sollte man mit gewisser Vorsicht in der Nutzung vorgehen, da der Chatbot fehleranfällig ist. Er fällt auf Fangfragen herein und ganz besonders auf Themen und Fragen, deren Antworten noch vor 2022 in der KI trainiert wurden, sind nicht immer korrekt.
Mit Version ChatGPT 4 soll die Fehleranfälligkeit minimiert werden, CEO Sam Altman bremst dennoch die Euphorie und rät zum vorsichtigen Optimismus.
Was ist KI – und warum sollten wir sie verstehen?
Grundsätzlich spricht man von KI, wenn Computer selbstständig Aufgaben erledigen, die sonst menschliche Intelligenz erfordern. Sie wird in immer mehr Berufen und Branchen eingesetzt, z. B. hilft sie Ärzt:innen bei der Diagnose von Krankheiten, Banken bei der Kreditvergabe und Unternehmen bei der Personalisierung von Werbung auf Websites.
Auch im Privatleben greifen wir zunehmend auf die intelligenten Technologien zurück, bspw. wenn wir mit unserem Smart-Home-Assistenten, mit unseren Smartphones per Sprache interagieren oder wenn wir die Gesichtserkennung verwenden, um uns einzuloggen o. ä. Aber wie werden Technologien intelligent? Eine zentrale Anwendung der künstlichen Intelligenz wird „Machine Learning“.
Künstliche Neuronale Netze (KNN), die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind, erlernen anhand von Trainingsdaten, Vorhersagen und Entscheidungen zu treffen. Weitere Informationen zu den Hintergründen und möglichen Anwendungen gibt es auf der Website des Fraunhofer IAIS6 und Google AI7.
Festzuhalten sei hier: Die Bedeutung von KI für unsere Gesellschaft nimmt stetig zu und durchdringt immer mehr Bereiche. Bereits heute spricht man von einer ‚technologischen Revolution‘. Um sowohl privat als auch beruflich kompetent mit intelligenten Technologien umzugehen und unsere digitale Zukunft verstehen und mitgestalten zu können, muss KI zunächst verstanden werden.
KI in der Ausbildung
Abschließend bleibt festzuhalten, dass KI die Technologie der Gegenwart und vor allem der Zukunft ist, in der großes Potenzial für gesellschaftliche, wissenschaftliche und wirtschaftliche Bereiche liegt. Nicht nur große Unternehmen, sondern auch KMU können hiervon profitieren, in dem intelligente Programme und Maschinen entwickelt werden, die selbstständige Entscheidungen treffen und darauf basierend selbst ausführen können.
Das gilt auch für den Ausbildungsbereich: Ausbilder:innen und Lehrkräfte können zusammen mit den Auszubildenden aufgrund der Verfügbarkeit großer Datenmengen und der Nutzung der Chatbots bspw. neuartige Lernverfahren erlernen und moderne Computerhardware einsetzen, die die traditionellen KI-Systeme in den letzten Jahren deutlich verbessert haben.
KI ermöglicht nicht nur hier präzisere Problemanalysen im Unternehmen und kann die Prozesse um viel Zeit beschleunigen. Somit reduziert der Umgang mit KI den Ressourcenverbrauch sowie die Umweltbelastung, was einen bedeutenden, wirtschaftlichen Faktor für alle Unternehmen darstellt.
KI macht es also möglich, menschliche Fehler im Arbeitsalltag dauerhaft zu vermeiden. Zudem liefert sie Wissen von Expert:innen auf Abruf, das sonst nicht oder kaum direkt abrufbar ist. Sie erlaubt es, sich auf wichtigere Aufgaben zu konzentrieren und erledigt Arbeiten allein mittels eines Chatbots.
KI birgt somit nicht nur wirtschaftliches Potenzial mit sich, sie kann auch die Arbeitsbedingungen in Unternehmen verbessern und sicherer gestalten. KI und die anfallenden Tätigkeiten können zusammengeführt und passgenau auf die Herausforderungen abgestimmt werden – das ist ein erheblicher Vorteil an KI in KMU und ganz besonders im Rahmen der Ausbildung.
Wichtig ist, allen beteiligten Akteuren die Angst vor der Nutzung oder des Einsatzes dieser im Arbeits- und Ausbildungsalltag zu nehmen. Vielfach wird dazu geraten, sich mit KI zu beschäftigen, sich mit ihr so auseinanderzusetzen, um besser nachvollziehen zu können, wie die Technologie dahinter funktioniert und wie man sie für sich sinnvoll einsetzen kann.
Den Anfang dürfen Sie gerne in einem unserer Q 4.0 Trainings machen.
Weiterführende Links:
Q 4.0 Trainings:
Lernframwork für KI-Chatbots
ChatGPT und Chatbots in der Ausbildung nutzen
Ausbilden in der Industrie mit künstlicher Intelligenz
KI in der Berufsausbildung
Digitale Ethik
Datenkompetenz in der Ausbildung vermitteln
Blog-Beiträge:
Revolution durch KI
Dagestuhl-Dreieick - ein Kompass fürs Lernen mit KI
Chatbot-Doing ist ein Future-Skill
Graue-Box-Modell der Chatbot-Didaktik
WBS Training (extern):
ChatGPT für die Karriere nutzen