30. April 2025
In einer Welt, die zunehmend von digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) geprägt ist, verändert sich auch die Ausbildungslandschaft rasant. So nutzen beispielsweise bereits Schüler:innen KI-Tools und erledigen Hausaufgaben oder bereiten sich auf Prüfungen vor. Ein wesentlicher Treiber dieser Veränderung sind KI-Chatbots wie ChatGPT, Google Gemini und Microsoft Copilot, die zunehmend im Büroalltag und in der Ausbildung Einzug halten. Doch was bedeutet KI konkret für die Ausbildung der Zukunft und welche Fähigkeiten sind notwendig, um die KI-Technologie effektiv zu nutzen?
KI-Chatbot-Doing: Ein zukünftiger Skill für die effektive Nutzung von KI
Das Konzept des „KI-Chatbot-Doings“ beschreibt die Fähigkeit, souverän und kompetent mit KI-Chatbots zu interagieren und diese als Lern- und Arbeitsmittel zu nutzen. Diese Fähigkeit geht über das bloße Bedienen von Software hinaus und erfordert ein tiefgehendes Verständnis und Erfahrung im Umgang mit KI.
KI-Chatbot-Doing wird daher als Future Skill angesehen, ähnlich wie das Lesen, Schreiben oder Rechnen für die heutige Arbeitswelt. Diesen Future Skill sollten nicht nur Ausbilder:innen beherrschen, sondern auch die Auszubildenden, um für die zukünftige Arbeitswelt gewappnet zu sein.
Erfahrungswissen im Vordergrund durch das Lernen mit KI-Chatbots in der Ausbildung
Der Fokus beim Arbeiten mit KI-Chatbots liegt nicht nur auf Fachwissen, sondern insbesondere auf der Erfahrung, die man beim Umgang mit dieser Technologie erworben hat (Erfahrungswissen). KI-Chatbots verfügen in der Regel bereits über umfangreiches Fachwissen, das sie auf Anfrage zur Verfügung stellen können.
Auszubildende müssen lernen, wie sie KI-Chatbots optimal befragen, um an relevantes Wissen zu gelangen. Dies wird auch Prompten genannt, weil das Eingabefenster bei ChatGPT „Prompt“ heißt. Prompten erfordert Übung und ein tiefes Verständnis dafür, wie verschiedene Chatbots funktionieren und welche Methoden sich am besten eignen, um Informationen zu erhalten.
Die Rolle der Ausbilder:innen beim Lernen mit KI-Chatbots
Im KI-Zeitalter müssen Ausbilder:innen eine neu Rollen ausfüllen. Sie fungieren nicht nur als Wissensvermittler:innen, sondern auch als Coaches und Mentor:innen, die Auszubildende dabei unterstützen, ihre KI-Kompetenzen durch interaktives und selbstgesteuertes Lernen zu entwickeln.
KI-gestütztes eigenständiges Lernen fördert nicht nur die individuelle Auseinandersetzung mit dem Lernstoff, sondern bereitet die Lernenden auch auf eine Arbeitswelt vor, in der zunehmend Aufgaben KI-gestützt erledigt werden.
Der KI-Chatbot-Lernkreislauf in der Ausbildung
Oftmals geschieht das Arbeiten mit der KI in vielen kleinen Schritten, bei denen der Mensch immer weiter das Ergebnis der KI verfeinert. Der KI-Chatbot-Lernkreislauf bietet eine Orientierung für Ausbilder:innen, dieses schrittweise Arbeiten umzusetzen. Denn im „KI-Chatbot-Lernkreislauf“ ist jeder Schritt darauf ausgerichtet, die Interaktion mit KI-Chatbots zu optimieren und praktisches Wissen zu sammeln.
Er beginnt mit einem einfachen Lernauftrag, wie beispielsweise das Recherchieren von Sicherheitsregeln, und führt zu komplexeren Aufgaben, wodurch der Grad des erforderlichen Verständnisses und der Interaktionsfähigkeiten mit KI schrittweise erhöht wird.
Der Lernkreislauf hebt auch die neuen Rollen der Ausbilder:innen hervor. und ermöglicht es ihnen, ihr eigenes Verständnis von KI-Chatbot-Technologien zu vertiefen und gleichzeitig ihre Ausbildungspraxis weiterzuentwickeln.
Der Schlüssel zum Erfolg: Feedback und Optimierung bei der Nutzung des KI-Chatbot-Lernkreislaufs
Kontinuierliches Feedback und permanente Optimierung der KI-Ergebnisse sorgen dafür, dass sowohl die Ausbilder:innen als auch die Auszubildenden von und miteinander den Umgang mit KI-Chatbots lernen. Dadurch entstehen gute Lernergebnisse seitens der Auszubildenden und die Ausbilder:innen können das didaktische Arbeiten mit KI in der Ausbildung immer weiter verfeinern.
Lernen mit KI-Chatbots: Umsetzung konkret
Schritt 1 des KI-Chatbot-Lernkreislaufs: Definition des Lernauftrags
Alles beginnt mit der Definition des Lernauftrags durch den:die Ausbilder:in. Dieser Schritt ist entscheidend, da hierbei die Ziele und Erwartungen klar festgelegt werden, die den Auszubildenden als Leitfaden dienen. Ein präzise formulierter Lernauftrag hilft nicht nur sich zu orientieren, sondern stellt auch sicher, dass die verwendeten KI-Tools zielgerichtet eingesetzt werden.
Lassen Sie die Auszubildenden beispielsweise „die fünf Sicherheitsregeln beim Schalten an elektrischen Anlagen“ recherchieren. Natürlich kann auch der:die Ausbilder:in den KI-Chatbot selbst nutzen, um sich bei der Erstellung des Lernauftrags unterstützen zu lassen.
Schritt 2 des KI-Chatbot-Lernkreislaufs: Bearbeitung des Lernauftrags durch die Auszubildenden mit Hilfe des KI-Chatbots
Nachdem die Auszubildenden den Lernauftrag erhalten haben, bearbeiten sie diesen mit Hilfe von KI-Chatbots. Diese Tools bieten Unterstützung durch direkte Antworten, personalisiertes Feedback und Zugang zu einer breiten Informationsbasis.
Der:die Auszubildende kann durch die Interaktion mit dem KI-Chatbot komplexe Inhalte schnell verstehen und relevante Informationen effizient verarbeiten. Neben der Frage nach den fünf Sicherheitsregeln könnten die Auszubildenden auch nach deren Relevanz fragen. Dabei erfahren Sie beispielsweise, dass viele Stromunfälle geschehen, obwohl diese Regeln einfach sind und meist an allen Gefahrenstellen als Poster kleben.
Schritt 3 des KI-Chatbot-Lernkreislaufs: Präsentation des Lernergebnisses
Nach der Bearbeitung des Lernauftrags stellt der:die Auszubildende sein:ihr Lernergebnis vor. Diese Präsentation bietet nicht nur eine Plattform zur Demonstration des erworbenen Wissens, sondern ermöglicht auch eine Bewertung der Effektivität des KI-Chatbots im Lernprozess. So könnten Auszubildende ihre Fragen an den KI-Chatbot zu den fünf Sicherheitsregeln zusammen mit den Chatverläufen präsentieren.
Schritt 4 des KI-Chatbot-Lernkreislaufs: Diskussion und Reflexion
Ein wesentlicher Bestandteil des Lernkreislaufs ist das Gespräch zwischen Ausbilder:in und Auszubildenden über das Lernergebnis und den Einsatz des KI-Chatbots. Diese Diskussion fördert nicht nur das kritische Denken und die Selbstreflexion des:r Lernenden, sondern gibt auch dem:r Ausbilder:in wertvolles Feedback zur Weiterentwicklung und Anpassung des Lernauftrages.
Mit Blick auf die „Chatbot-Kompetenz“ kann auch die Art und Weise des Fragestellens im Mittelpunkt stehen. Was hat gut funktioniert, was nicht? Letztlich geht es um das kompetente Arbeiten und Lernen mit der neuen KI-Technologie (Promptengineering genannt).
Schritt 5 des KI-Chatbot-Lernkreislaufs: Feedback und Optimierung
Der letzte Schritt schließt den Kreislauf, indem der:die Ausbilder:in das Gelernte aufnimmt und für zukünftige Lernprozesse beachtet. Gleiches gilt für die Auszubildenden, die durch den Einsatz von KI-Chatbots nicht nur das spezifische Wissen erhalten, das sie für das Lösen des Lernauftrags benötigen, sondern auch zunehmend Erfahrungswissen in der Nutzung von Chatbots sammeln. Diese kontinuierliche Feedbackschleife ist essenziell und sichert die Übertragbarkeit auch in andere berufliche Handlungsfelder.
Fazit: Der KI-Chatbot-Lernkreislauf als innovative Methode, um das Lernen mit KI in den Ausbildungsalltag zu integrieren
Der KI-Chatbot-Lernkreislauf stellt eine innovative Methode dar, die die Vorteile der Nutzung von KI nahtlos in die Ausbildung integriert. Dank dieses Ansatzes wird nicht nur das effektivere Lernen der Auszubildenden unterstützt, sondern auch die Förderung einer dynamischen Interaktion zwischen allen Beteiligten.
Der KI-Chatbot-Lernkreislauf kann auch für komplexere Lernaufträge umgesetzt werden. Dann sollten die einzelnen Schritte und Feedbacks aber strukturiert festgehalten werden. Eine Handlungsempfehlung wie dies funktioniert, finden Sie hier.