20. Mai 2025

Ausbilderinnen und Ausbilder stehen oft auch emotional unter Druck. Sie begleiten junge Menschen in einer prägenden Lebensphase, koordinieren Ausbildungsinhalte und reagieren auf individuelle Bedürfnisse – und das oft parallel zu eigenen beruflichen Anforderungen. Stress ist dabei ein ständiger Begleiter. Doch wie lässt sich damit gut umgehen? Der Schlüssel liegt in der mentalen Stresskompetenz. In diesem Beitrag erfahren Sie, was genau dahintersteckt und wie Sie diese Fähigkeit gezielt stärken können. 

Was bedeutet mentale Stresskompetenz?

Mentale Stresskompetenz beschreibt die Fähigkeit eigene Gedanken, Bewertungen und Erwartungen bewusst wahrzunehmen und aktiv zu steuern. Während Zeitmanagement und Organisation helfen äußere Stressoren zu minimieren (instrumentelle Stresskompetenz), setzt die mentale Ebene an der inneren Haltung an: Wie denke ich über herausfordernde Situationen? Welche Überzeugungen treiben mich an oder stressen mich? 

Gerade in der Ausbildung kommt es häufig zu Situationen in denen Ausbilderinnen und Ausbilder gedanklich unter Druck geraten: 

„Ich muss alle Auszubildenden gleichermaßen fördern.“ 

„Wenn meine Auszubildenden nicht mitziehen, mache ich etwas falsch.“ 

„Ich darf mir keine Schwäche erlauben.“ 

Solche Glaubenssätze wirken auf den ersten Blick harmlos können aber auf Dauer zur Belastung werden. 

Warum ist mentale Stresskompetenz für Ausbilderinnen und Ausbilder so wichtig?

Mentale Stesskompetenz hilft einen gesunden Abstand zwischen sich selbst und der Situation zu schaffen. Wer mentale Stresskompetenz entwickelt, kann auch in schwierigen Momenten einen kühlen Kopf bewahren und damit nicht nur sich selbst entlasten, sondern auch ein stabiles Umfeld für Auszubildende schaffen. 

Ein gelassener Umgang mit Herausforderungen wirkt dabei oft ansteckend: Auszubildende lernen durch Vorbilder, wie man konstruktiv mit Druck und Rückschlägen umgeht – ein Soft Skill, den sie später im Berufsleben dringend brauchen. 

Drei Impulse zur Stärkung der mentalen Stresskompetenz in der Ausbildung 

  • Gedanken beobachten und entlastende Alternativen finden 
    Statt „Ich darf keine Fehler machen“ vielleicht lieber: „Ich darf auch lernen und wachsen – genau wie meine Auszubildenden.“ Dieser Perspektivwechsel kann viel Druck nehmen. 

  • Zwischen Verantwortung und Überverantwortung unterscheiden 
    Natürlich tragen Ausbilder:innen Verantwortung, aber sie sind nicht für alles allein verantwortlich. Mentale Stresskompetenz bedeutet auch die eigenen Grenzen zu erkennen und anzuerkennen. 

  • Selbstfürsorge ernst nehmen – auch im Arbeitskontext 
    Mentale Stärke entsteht nicht durch Härte gegen sich selbst, sondern durch einen achtsamen Umgang mit den eigenen Bedürfnissen. Kleine Pausen, ein offenes Gespräch im Kolleg:innenkreis oder auch das bewusste Innehalten helfen wieder in Balance zu kommen. 

Fazit: Mentale Stärke macht Ausbildung menschlich

Ausbildung ist Beziehungsarbeit und wie jede Beziehung lebt sie von Präsenz, Empathie und Klarheit. Wen Sie mental stark und reflektiert handeln, schaffen Sie ein Umfeld, in dem Auszubildende sich entwickeln können und in dem auch Ihre Gesundheit nicht auf der Strecke bleibt. 

Mentale Stresskompetenz ist keine Superkraft, sondern ein lernbarer Skill der Schritt für Schritt den Ausbildungsalltag leichter machen kann. 

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