04. Juli 2022

Anika Wunderlich ist seit 15 Jahren Ausbilderin bei den Stadtwerken Kiel. Sie bildet Industriekaufleute und Kaufleute für Digitalisierungsmanagement aus und bezeichnet sich selbst als „kleine Hexe mit großem Herzen“. Ihre Auszubildenden sind zwischen 16 und 20 Jahre alt.   

Jede Ausbildung beginnt mit einem viertägigen Kick-off, um den Teamgeist zu fördern, Vertrauen auf- und Ängste abzubauen, in das Thema Teamarbeit und Aufgabenverteilung einzusteigen und sich untereinander besser kennenzulernen. „Wir möchten Begeisterung entfachen“, sagt Anika.   

Mit jedem Azubi werden regelmäßig Entwicklungsgespräche durchgeführt. In diesen Gesprächen werden Fragen erörtert wie „Was wollt ihr im Leben erreichen?“ oder „Was sind eure Wünsche und Träume?“. Das schafft Vertrauen. Die Azubis öffnen sich nach den Gesprächen und suchen den Kontakt zu ihren Ausbilder:innen – zum Teil auch noch nach Abschluss der Ausbildung. Bei den Stadtwerken Kiel betrachten wir die fachliche und die menschliche Seite auf Augenhöhe, so Anika. „Man kann nur gut sein in etwas, wenn man auch dafür brennt.“  

 

Kommunikation in Zeiten von Corona  

Zu Beginn der Pandemie wurde jeder Auszubildende mit einem Laptop ausgestattet. Für die meisten Azubis ist der Wechsel zwischen Homeoffice und Betrieb inzwischen Routine. Sie arbeiten an beiden Orten gleich flexibel, diszipliniert und eigenverantwortlich und sie haben in der Regel kein Problem, sich auf die berufliche Kommunikation über Zoom und Teams einzustellen. Lustige Momente gab es laut Anika bei Einführung der Videokonferenzen auch. Einige Azubis saßen zum Teil mit Turban und Bademantel am Schreibtisch. Im persönlichen Gespräch wurde anschließend klargemacht, dass auch ein Videocall eine Arbeitssituation ist und die Kleidung so ansprechend sein sollte wie in Betrieb.   

„Die Basis, die wir zu den Azubis haben, ist einmalig. Wir pflegen eine freundschaftliche Kommunikation, solange sich die Azubis an die Vereinbarung halten, die wir bei Unterzeichnung des Arbeitsvertrages getroffen haben. Corona hat an der zwischenmenschlichen Kommunikation nichts geändert.“  

 

Digitale Tools unterstützen Ausbildungsalltag  

Während Corona haben sich auch Fachabteilungen wie Rechnungswesen oder Einkauf mit kurzen Videocalls morgens und nachmittags schnell auf die neue virtuelle Kommunikation eingestellt. Zum Teil haben wir WhatsApp genutzt und uns abends noch mit den Azubis ausgetauscht, so Anika.  

Die kaufmännischen Azubis haben durch den intensiven Austausch mit ihrer Berufsschulklasse mitbekommen, dass es in anderen Betrieben größere Schwierigkeiten gab, die Ausbildungsprozesse zu digitalisieren.  „Wir haben die Azubis mitgenommen, keinen verloren“, sagt Anika. Durch die Nutzung von Online-Portalen wie VPLAN und eCademy konnte der gesamte Ausbildungsprozess digital abgebildet und Fachinhalte ins Homeoffice transportiert werden. Alle Azubis waren so in der Lage, selbstgesteuert zu lernen. “Bei aller Notwendigkeit, digitale Tools einzusetzen: Ausbildung funktioniert hauptsächlich vor Ort. Man muss sich in die Augen schauen können”, sagt Anika.  

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