1. August 2024
In einer sich rasant verändernden Wirtschaftswelt, in der Digitalisierung und KI die Spielregeln neu definieren, ist kontinuierliche Weiterbildung für Ausbilderinnen und Ausbilder unerlässlich. Durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen können Ausbilder:innen ihr Wissen erweitern und sich innovative Lehrmethoden aneignen, um die Qualität der Ausbildung zu steigern. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die TÜV-Weiterbildungsstudie und wir geben Tipps für das Implementieren von Weiterbildungsprogrammen in der Ausbildung.
Die Ergebnisse der TÜV-Weiterbildungsstudie
Die TÜV-Weiterbildungsstudie 2024 beleuchtet die aktuellen Trends und Herausforderungen, mit denen deutsche Unternehmen konfrontiert sind: Weiterbildung ist ein entscheidender Faktor, um Innovation und Zukunftsfähigkeit in der Ausbildung voranzutreiben. Dabei spielen spezifische Themen wie digitales Management, kreative Lehransätze und zeitgemäße Trainingsmethoden eine entscheidende Rolle.
Die Kernergebnisse im Überblick:
Zunahme der Weiterbildungsmaßnahmen: Die Studie zeigt, dass Unternehmen zunehmend in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren, um deren Fähigkeiten an die sich schnell verändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen.
Digitalisierung als Hauptfaktor: Ein signifikanter Fokus liegt auf digitalen Kompetenzen. Der Bedarf an Schulungen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Datenanalyse und digitalen Technologien hat stark zugenommen.
Flexibilität und Selbstbestimmung: Beschäftige legen großen Wert auf flexible Weiterbildungsangebote, die sich leicht in ihren Arbeitsalltag integrieren lassen. E-Learnings und hybride Formate gewinnen an Bedeutung.
Zukunftsorientierte Themen: Besonders relevantes Wissen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Diversity und soziale Verantwortung wird verstärkt nachgefragt, was zeigt, dass Unternehmen ihre Verantwortung in diesen Bereichen wahrnehmen möchten.
Wichtigkeit von Soft Skills: Neben fachlichen Qualifikationen wird die Förderung von Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten weiterhin als entscheidend erachtet.
Wachsendes Interesse an zertifizierten Weiterbildungen: Eine steigende Anzahl von Fachkräften strebt nach anerkannten Zertifizierungen, um ihre Qualifikationen zu untermauern und ihre Karrierechancen zu verbessern.
Mit einem durchschnittlichen Budget von rund 1.000 Euro und drei bis neun Arbeitstagen pro Mitarbeitenden investieren Unternehmen vor allem in branchen- und berufsspezifische Kompetenzen. Auch Führungskompetenzen und Soft Skills sind von großer Bedeutung. Fähigkeiten in Teamarbeit, Kommunikation und Resilienz sind unverzichtbar.
Digitale Kompetenz in der Ausbildung ist unverzichtbar
Die Studie hebt hervor, wie entscheidend es ist, Digitalkompetenzen fortlaufend zu erweitern, um mit den sich verändernden Arbeitsprozessen Schritt zu halten. Es ist bemerkenswert, dass nur ein Achtel der Unternehmen bisher in KI-Weiterbildungen investiert hat, obwohl der Bedarf steigt. Dies verdeutlicht, dass bereits in der Ausbildung eine solide Grundlage für digitale Kompetenzen gelegt werden sollte, um für künftige Entwicklungen gerüstet zu sein.
Ausbilder:innen sollten mit modernen Lehrmethoden sowohl im Präsenz- als auch im Onlineunterricht vertraut sein. Die heutige Generation von Auszubildenden ist digital versiert und erwartet von ihren Ausbilder:innen, dass sie ebenfalls über digitale Kompetenzen verfügen. Ausbilder:innen, die digitale Tools kennen und diese aktiv in ihren Unterricht integrieren, motivieren ihre Azubis, digital zu lernen.
Wie Weiterbildung die Qualität der Ausbildung steigern kann
Die kontinuierliche Weiterbildung von Ausbilder:innen kann maßgeblich zur Verbesserung der Ausbildungsqualität in einem Unternehmen beitragen. Durch gezielte Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen werden aktuelle Trends und Methoden vermittelt, die die Ausbilder:innen befähigen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten stetig zu erweitern. Dadurch sind sie in der Lage, auf neue Entwicklungen in ihren Fachgebieten flexibel zu reagieren und innovative Lehransätze zu integrieren.
Eine regelmäßige Auffrischung des Wissens sorgt dafür, dass die Ausbilder:innen stets auf dem neuesten Stand bleiben und ihr Know-how kontinuierlich vertiefen können. Diese Investition in die Weiterbildung von Ausbilder:innen zahlt sich langfristig aus, indem sie die Qualität der Ausbildung erhöht und somit einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft eines Unternehmens leistet.
Hier sind die wichtigsten Punkte, wie Weiterbildung zu mehr Qualität in der Ausbildung beiträgt, zusammengefasst:
Aktualisierung von Fachwissen
Verbesserung pädagogischer Methoden
Entwicklung von Soft Skills
Technologische Kompetenzen
Kollaboration und Austausch
Feedback und Reflexion
Förderung von Motivation und Engagement
Anpassung der Ausbildungsinhalte
Qualitätsmanagement
Lebenslanges Lernen fördern
Die Qualität der Ausbildung kann erheblich gesteigert werden, wenn die Weiterbildung als kontinuierlicher Prozess betrachtet und aktiv gefördert wird. Investitionen in die Weiterbildung von Ausbilder:innen und Fachkräften sind entscheidend, um eine qualitativ hochwertige, anwendungsorientierte Ausbildung zu gewährleisten, die den Bedürfnissen der Lernenden und der Arbeitswelt gerecht wird.
Politische Maßnahmen zur Förderung der Weiterbildung von Ausbilder:innen
Die TÜV-Studie verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die Politik die Weiterbildung von Ausbilder:innen unterstützt. Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung bewusst, benötigen jedoch mehr öffentliche Fördermittel. Die Bundesregierung hat bereits mit ihrer Weiterbildungsstrategie einen wichtigen Anfang gemacht, aber eine schnelle und effektive Umsetzung ist notwendig.
Um das Ziel zu erreichen, bis 2030 eine Weiterbildungsquote von 65 Prozent zu schaffen, sind finanzielle Förderungen und die Einführung von Bildungsteilzeit zentrale Maßnahmen, die Ausbilder:innen mehr Zeit und Ressourcen für ihre berufliche Weiterbildung bieten können.
Tipps für die erfolgreiche Einführung von Weiterbildungsprogrammen
Die erfolgreiche Einführung von Weiterbildungsprogrammen für Ausbilder:innen erfordert sorgfältige Planung und Umsetzung. Hier sind hilfreiche Tipps, die dabei unterstützen können:
1. Bedarfsermittlung:
Führen Sie eine Analyse der bestehenden Kompetenzen und Qualifikationen der Ausbilder:innen durch.
2. Ziele definieren:
Setzen Sie klare und messbare Ziele für die Weiterbildung. Diese sollten sowohl die Erwartungen der Ausbilder:innen als auch die Bedürfnisse der Institution oder des Unternehmens berücksichtigen.
3. Vielfältige Lernformate anbieten:
Berücksichtigen Sie verschiedene Lernmethoden, wie Präsenzseminare, Online-Kurse, Webinare und Blended Learning.
4. Expert:innen einbeziehen:
Laden Sie externe Fachleute und Trainer ein, die über spezielle Kenntnisse in relevanten Themenbereichen verfügen, oder nutzen Sie interne Experten, um Schulungen zu halten. Dies bringt frische Perspektiven und erhöht die Qualität der Weiterbildungsangebote.
5. Praktische Anwendungen integrieren:
Sorgen Sie dafür, dass die Weiterbildung praxisnah gestaltet ist. Workshops und Projekte können helfen, das Gelernte direkt anzuwenden und die Relevanz der Inhalte zu erhöhen.
7. Einsatz von Technologie:
Nutzen Sie moderne Technologien zur Unterstützung der Weiterbildung, wie Lernmanagementsysteme (LMS), E-Learning-Plattformen und digitale Ressourcen. Diese Tools können die Organisation und den Zugang zu Lernmaterialien erleichtern.
8. Anreizsysteme schaffen:
Entwickeln Sie Anreize für die Teilnahme an Weiterbildungsprogrammen, beispielsweise durch Zertifikate, Akkreditierungen oder finanzielle Anreize. Diese Motivationsfaktoren können die Teilnahmequote steigern.
9. Lebenslanges Lernen fördern:
Fördern Sie eine Kultur des Lernens, in der Weiterbildung als wertvoll und notwendig wahrgenommen wird.
10. Mentoring und Coaching:
Implementieren Sie Mentoring- oder Coaching-Programme, in denen erfahrene Ausbilder:innen weniger erfahrene Kolleg:innen unterstützen. Dies fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen.
Die Einführung von Weiterbildungsprogrammen für Ausbilder:innen erfordert eine ganzheitliche und gut durchdachte Herangehensweise. Durch gezielte Maßnahmen und die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Teilnehmenden kann die Qualität der Ausbildung signifikant verbessert und eine nachhaltige Lernkultur gefördert werden. Im NETZWERK Q 4.0 unterstützen wir Sie gerne bei der Implementierung von Angeboten für Ihre Ausbilder:innen.
NETZWERK Q 4.0 und weitere Weiterbildungsträger
Das NETZWERK Q 4.0 sowie weitere öffentlich geförderte Weiterbildungsprojekte, wie das Zukunftszentrum KI NRW oder andere Weiterbildungsträger wie die TÜV-Akademien sind entscheidende Akteure, Deutschland als „Weiterbildungsland“ zu etablieren, in dem berufsbegleitendes Lernen eine Selbstverständlichkeit ist.
Unternehmen, die in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren, schaffen damit die Basis für ihren eigenen Erfolg und fördern gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung der gesamten Wirtschaft.