28. Juli 2025
In der Ausbildung gibt es viele Wege, junge Menschen zu begleiten – von locker und kumpelhaft bis hin zu strukturiert oder coachend. Dieser Artikel stellt fünf typische Ausbilderrollen vor und zeigt, wie unterschiedliche Persönlichkeiten den Ausbildungsalltag prägen. Wenn du deinen eigenen Stil kennst, kannst du bewusster handeln, besser auf Azubis eingehen und die Zusammenarbeit im Team stärken. Entdecke, wie vielfältig und wirkungsvoll Ausbildungsarbeit sein kann!
Einführung: Warum handeln Ausbilder:innen so unterschiedlich?
In der beruflichen Ausbildung gibt es nicht die eine richtige Methode, mit Auszubildenden umzugehen. Die Vielfalt an Stilen ist groß – und das ist auch gut so. Denn jeder Mensch bringt unterschiedliche Erfahrungen, Haltungen und Persönlichkeitsmerkmale mit. Diese Vielfalt spiegelt sich in typischen „Ausbilderrollen“ wider.
Ob jemand eher locker, kontrollierend, zurückhaltend oder unterstützend auftritt, hängt von vielen Faktoren ab: der persönlichen Einstellung, Erfahrungen, betrieblichen Rahmenbedingungen oder auch der eigenen Führungskompetenz. All das prägt den individuellen Ausbildungsstil.
Warum ist es hilfreich, den eigenen Stil zu kennen?
Wenn du deinen Stil kennst, kannst du bewusster handeln, besser mit Herausforderungen umgehen und gezielter auf die Bedürfnisse deiner Auszubildenden eingehen. Dabei geht es nicht um Schubladendenken – sondern um Selbstreflexion und Weiterentwicklung.
Deine Kompetenzen und Eigenheiten zu kennen hilft dir, potenziell schwierige Situationen souveräner zu meistern und gleichzeitig die Motivation sowie das soziale Miteinander im Unternehmen zu stärken.
Fünf typische Ausbilderrollen im Überblick
1. Der Kumpel
Beschreibung: Nahbar, vertrauensvoll, freundlich. Dieser Typ ist beliebt, offen und für Azubis leicht ansprechbar.
Stärken: Gute Beziehungsebene, lockere Atmosphäre, niedrige Einstiegshürden.
Herausforderungen: Gefahr der Rollenkonfusion, mangelnde Konsequenz bei Leistungsfragen.
Tipp: Freundlichkeit ist wichtig – aber Regeln und Erwartungen müssen klar kommuniziert werden.
2. Die Kontrollinstanz
Beschreibung: Strukturiert, genau, leistungsorientiert. Qualität steht an erster Stelle.
Stärken: Klare Abläufe, Sicherheit, hohe Standards.
Herausforderungen: Wenig Raum für Selbstständigkeit und Eigeninitiative.
Tipp: Fehler als Lernchance begreifen und Verantwortung schrittweise übertragen.
3. Der Schatten
Beschreibung: Fachlich kompetent, aber kaum präsent in der Ausbildung.
Stärken: Fachliches Vorbild, Expertise.
Herausforderungen: Azubis fühlen sich oft alleingelassen, Orientierung fehlt.
Tipp: Schon 15 Minuten pro Woche können viel bewirken – kleine Routinen machen den Unterschied.
4. Die Allzweckwaffe
Beschreibung: Immer im Einsatz, ständig erreichbar, organisiert alles gleichzeitig.
Stärken: Vielseitigkeit, Engagement, realitätsnahe Einblicke für Azubis.
Herausforderungen: Ausbildung findet oft “nebenbei” statt, es fehlt an Struktur.
Tipp: Ausbildung bewusst priorisieren und Aufgaben gezielt delegieren.
5. Der Lerncoach
Beschreibung: Entwicklungsorientiert, stellt Fragen, begleitet, statt zu dirigieren.
Stärken: Fördert Selbstständigkeit, reflektierte Lernprozesse.
Herausforderungen: Ohne klare Leitplanken fühlen sich manche Azubis überfordert.
Tipp: Selbstgesteuertes Lernen braucht einen klaren Rahmen und Orientierungshilfen.
Fazit: Jeder Stil hat seine Stärken – entscheidend ist das Bewusstsein
Niemand ist nur ein Typ. Meist treten Mischformen auf – abhängig von Situation, Azubi oder Tagesform. Wichtig ist, die eigene Rolle bewusst zu leben und sich weiterzuentwickeln.
Besonders wirkungsvoll wird Ausbildung, wenn unterschiedliche Ausbildertypen im Team zusammenarbeiten. Der strukturierte Blick der Kontrollinstanz kann sich ideal mit der empathischen Herangehensweise des Lerncoachs ergänzen. Auch die Kombination aus der Offenheit des Kumpels und der Fachkompetenz des Schattens bietet Azubis Orientierung und Vertrauen zugleich. Unterschiedliche Perspektiven bereichern die Ausbildung – vorausgesetzt, die Kommunikation im Team stimmt.
Denn: Ausbildung ist mehr als nur Wissensvermittlung. Sie ist Persönlichkeitsentwicklung – auf beiden Seiten.
Du möchtest herausfinden, welcher Ausbildungstyp in dir steckt? Dann lies unbedingt unseren nächsten Artikel. Dort findest du einen Selbsttest und vertiefte Infos zu den einzelnen Typen.










