26. September 2022
Auszubildende gewinnen und führen ist ein zentrales Zukunftsthema. Die so genannte Generation Z, dazu zählen junge Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind, tickt anscheinend ganz anders. Die Erwartungshaltungen an den Ausbildungsbetrieb, das Berufsbildungspersonal und die Qualität der Berufsausbildung scheinen hoch. Durch den Fachkräftemangel sind Ausbilder:innen besonders gefordert, die Bedürfnisse der Generation Z ernst zu nehmen.
Auszubildende gewinnen – persönlicher Kontakt zählt!
Auszubildende der Generation Z wollen umworben werden. Online-Werbeanzeigen können hilfreich sein, da die Generation Z meist gezielt auf Google nach Ausbildungsmöglichkeiten sucht. Aber auch Werbung in sozialen Medien bietet sich an, da die Generation Z die sozialen Medien täglich nutzt. Jenseits von Onlinewerbung ist aber der frühzeitige persönliche Kontakt mit der Zielgruppe besonders wichtig.
Als Ausbilder:in ist die Präsenz in den allgemeinbildenden Schulen ein Schüsselfaktor, um gerade Auszubildende aus der Region zu begeistern. Gleiches gilt für regionale Ausbildungsmessen oder die Präsenz bei Events in der Region. Dies könnte beispielsweise ein Infostand auf einem Sportfest oder Konzert sein.
Wichtig ist nicht nur deine Präsenz, sondern vor allem eine individuell kreative Ansprache, damit du bei potenziellen Auszubildenden im Gedächtnis bleibst. Nutzt du bereits moderne Lerntechnologien, zum Beispiel das Lernen mit der VR-Brille, dann zeig diese Technik doch einfach in einem Workshop. (Erfahren Sie hier: Wie Sie zum VR-Ausbilder:in werden)
Work-Life-Balance und finanzielle Sicherheit im Fokus
Neben trendigen Ausbildungsinnovationen spielen auch Fragen zur finanziellen Sicherheit und zur Work-Life-Balance eine wichtige Rolle. Sei auf diese Fragen vorbereitet – auch wenn sie dir als Einstiegsfragen in Bewerbungsgesprächen zunächst unangenehm erscheinen.
Auszubildende der Generation Z wählen am ehesten den Ausbildungsbetrieb und -beruf, der ihnen klare und überzeugende Antworten gibt. Stehe deshalb auch nach einer Ausbildungsmesse für Nachfragen bereit und biete diese Möglichkeiten offen an.
Vielleicht kannst du interessierte Auszubildende sogar zu einem Betriebsbesuch einladen, bei dem sie den Ausbildungsberuf und dein Unternehmen näher kennenlernen können.
Unterschrift allein reicht nicht!
Du hast überzeugt – der Ausbildungsvertrag ist unterschrieben und in einem Jahr soll es losgehen. Falsch gedacht! Ein Kennzeichen der Generation Z ist hohe Unverbindlichkeit, Vertrag hin oder her. Damit deine neuen Auszubildenden wirklich zum Ausbildungsstart bei dir erscheinen, solltest du sie gezielt zu Betriebs-Events einladen oder ihnen einen Geburtsstags- oder Weihnachtsgruß senden.
Bleibe kontinuierlich mit deiner Zielgruppe in Kontakt. Dieses Vorgehen nennt man Preboarding – die Phase vor dem eigentlichen Onboarding, also dem Ausbildungsstart.
Empathisch Führen zahlt sich aus
Die Zeiten des klassischen Schüler-Meister-Verhältnisses sind vorbei. Auszubildende erwarten Führung auf Augenhöhe. Sie wollen verstehen, warum sie etwas tun sollen, und Probleme ehrlich ansprechen können. Übrigens gelten diese Bedürfnisse nicht nur für Auszubildende!
Der zwischenmenschliche Aspekt spiegelt sich letztlich in der Unternehmenskultur wider. Zufriedene Auszubildende berichten in ihrem privaten Umfeld darüber – diese Mundpropaganda kann langfristig helfen, neue Auszubildende zu gewinnen.
In diesem Vortrag von Jugendforscherin Simone Schnetzer bei der regionalen Koordinierungsstelle Netzwerk Q 4.0 in MV-Schwerin erfährst du noch mehr zu diesem Thema.
