1. September 2022
Im Zuge der Digitalisierung verändern sich in der Arbeitswelt zunehmend Tätigkeiten und Prozesse. Während früher Texte noch mit Blaupapier kopiert wurden und Rechenschieber bei Grundrechenarten wertvolle Dienste leisteten, reichen heute ein paar Klicks und intelligente Maschinen nehmen uns die Arbeit ab. Aber sind deshalb elektronische Daten wirklich gleich das neue Gold? Lassen Sie uns das Thema zunächst einmal im privaten Umfeld betrachten. Denn wie immer gilt: Der souveräne Umgang mit der Ware „Daten“ beginnt im eigenen Kopf.
Persönliche Datenspenden
Haben Sie Cookie-Bestätigungen im „www“ schon mal als Datenspenden betrachtet? Behandeln Sie schon heute Ihre persönlichen Angaben im Netz wie die eigenen Bankdaten?
Schauen wir genau hin: Bei Online-Käufen locken attraktive Rabatte für die Newsletter-Anmeldung oder Bonusprogramme belohnen ein bestimmtes Einkaufsverhalten. Ist Ihnen bewusst, dass Sie damit Ihre persönlichen Daten „verkaufen“? Und haben Sie ein Gefühl dafür, wieviel diese Angaben eigentlich wert sind? Der von der Financial Times entwickelte Datenrechner bietet hierfür erste Anhaltspunkte.
Vielleicht sind einzelne Daten nicht besonders wertvoll. Interessant wird es jedoch, wenn Daten miteinander verschmelzen. Und das geht heute bei Nutzung vieler smarter Technologien und Webanwendungen relativ fix. Mittlerweile basieren ganze Geschäftsmodelle auf der Gewinnung von persönlichen Nutzerdaten.
Es lohnt sich also im Blick zu behalten, wie Daten potenziell auch für andere Zwecke genutzt werden könnten. Wenn sich Rahmenbedingungen ändern oder Internetgiganten auf „Shoppingtour“ gehen und Firmen mit interessanten Datenpools aufkaufen. Erfolgt dann vorher eine feinsäuberliche Löschung, damit Daten nicht zweckentfremdet werden können? Wohl sicher nicht. Und wir erleben doch gerade jetzt verstärkt, dass nichts so beständig ist, wie der Wandel.
Welche personenbezogenen Rückschlüsse könnten also beispielsweise Verknüpfungen von Bewegungsprofilen und das Verfolgen von Einkaufsverhalten zulassen? Wie oft gab es Currywurst mit Pommes beim Lieblingslokal statt Besuche im Sportverein? Könnte sich das zukünftig auf persönliche, risikoorientierte Versicherungstarife auswirken? Nicht immer mag man gewillt sein, diese Konsequenzen in Kauf zu nehmen.
Den Blick schärfen
Es gilt also, sich persönliche Daten einmal als Warengegenstand vorzustellen. Auch wenn Weiterleitungen oftmals nicht vermeidbar sind, lohnt es sich doch abzuwägen, wann Daten für welche Zwecke gespendet werden und wann nicht: Webseiten, deren Cookie-Richtlinien unverständlich sind, dann eben nicht zu nutzen. Bestimmte Apps dahingehend zu hinterfragen, ob sich der Tausch von Privatsphäre und Nutzungsrecht tatsächlich lohnt und welche Alternativen es gäbe.
Und so ganz nebenbei: sicherlich können smarte Technologien auch ökologisch zu mehr Nachhaltigkeit führen. Trotzdem könnte es manchmal eine Überlegung wert sein, auf Strom ganz zu verzichten und die Dinge noch selbst mit Hirn, Herz und Hand zu bewerkstelligen.
Jeder Mensch hat hier ein anderes Empfinden. Es obliegt daher jedem selbst, individuelle Grenzen zu justieren und einzuschätzen, ob der erwartbare Nutzen die potenziellen Nachteile überwiegt. Eins liegt dabei auf der Hand: Ein bewusster Umgang mit Daten wird zukünftig sicherlich nicht weniger wichtig!
Sensibilität im beruflichen Kontext vermitteln
Im Zuge der individuellen Betrachtungsweise entwickelt sich möglicherweise auch ein bewussterer Umgang mit Daten im eigenen Berufsalltag. Denn mit Hilfe von qualitativ hochwertigen Daten, die gut strukturiert und schnell auffindbar sind, lassen sich deutlich gewinnbringendere Entscheidungen treffen.
Es empfiehlt sich also, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Denn auch im Arbeitsalltag treffen Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen aufeinander. Dennoch gelten für alle die gleichen Anforderungen: Mit dem anvertrauten Gut Daten entsprechend geltender Richtlinien sorgsam umzugehen!
Für Ausbilder:innen bedeutet das daher oft eine echte Herausforderung: Zum einen selbst den Überblick bei aktuellen Datentechnologien und -trends zu behalten und „fit“ auf diesem Gebiet zu werden/bleiben, um Auszubildende überhaupt souverän und zukunftsorientiert ausbilden zu können. Und zum anderen Auszubildenden, die als Digital Natives eventuell einen lässigeren Umgang mit den Themen Digitalisierung, Datenschutz und Co. pflegen, den bewussten Umgang mit Daten durch Vorleben zu vermitteln.
Bei dieser Mammutaufgabe kann gezielte Weiterbildung unterstützen! Es lohnt sich also am Ball zu bleiben: Privat und auch beruflich!
Weiterführende Informationen und Links:
Wichtige Aspekte beleuchten die Lernvideos aus dem Q 4.0 Training „Arbeit mit Daten im Büro 4.0“.
Zu den Q 4.0 Trainings: Arbeit mit Daten und Safety First