30.07.2025
Das Helmholtz-Zentrum Berlin hat 2025 ein klares Zeichen für faireres Ausbildungsmarketing gesetzt: Statt auf klassische Auswahlverfahren mit Zeugnissen und Lebensläufen zu setzen, lud das HZB Jugendliche zu einem Bewerbertag ein, bei dem Teamaufgaben und Gamification-Elemente im Mittelpunkt standen. So rückten echte Kompetenzen in den Fokus – unabhängig von Herkunft oder Notenschnitt. Der Anstoß kam aus dem NETZWERK Q 4.0: Ein inspirierender Vortrag von lvlup!HR-Gründer Frank Simoneit zeigte, wie spielerische Ansätze Recruitingprozesse revolutionieren können. Die Idee mündete in einer erfolgreichen Kooperation – und einem Format, das zeigt, wie innovative Ausbildungsmarketing-Strategien in der Praxis funktionieren.
Impulse, die bewegen: Der Vortrag „Spielerisch Auszubildende rekrutieren und qualifizieren“
Im Rahmen des NETZWERK Q 4.0 stellte Frank Simoneit sein innovatives Konzept vor, das Recruiting- und Qualifizierungsprozesse mit Gamification-Ansätzen verknüpft. Dabei zeigte er auf, wie Spielemechaniken und Elemente aus der Welt des E-Sports helfen können, Talente jenseits des Lebenslaufs zu entdecken.
Beispiele dafür sind unter anderem:
Medienkompetenz: Spielende bewegen sich selbstverständlich durch digitale Umgebungen, kommunizieren über Voice-Chat-Tools, erstellen eigene Inhalte oder konfigurieren komplexe Interfaces. Diese Fertigkeiten fördern ein sicheres, kritisches und produktives Medienverhalten – Kompetenzen, die auch im Berufsalltag zunehmend gefordert sind.
Teamfähigkeit: Viele E-Sport-Titel erfordern ein hohes Maß an Zusammenarbeit im Team – von der Rollenverteilung über das gemeinsame Entwickeln von Strategien bis hin zur Kommunikation in Stresssituationen. Wer hier bestehen will, muss zuverlässig, koordiniert und empathisch handeln – ähnlich wie in der betrieblichen Zusammenarbeit.
Analytisches und strategisches Denkvermögen: Erfolgreiche Spieler und Spielerinnen analysieren Spielverläufe, lesen Gegnerstrategien und reagieren blitzschnell auf neue Situationen. Dabei sind taktisches Vorausdenken, kreative Lösungsfindung und das Treffen datenbasierter Entscheidungen ausschlaggebend – Fähigkeiten, die in technischen und planerischen Berufen hochrelevant sind.
Englischkenntnisse: Ob Tutorials, internationale Teamkommunikation oder Spielinhalte – Englisch ist im Gaming nicht unüblich. Die Spielenden erweitern ihren Wortschatz durch Praxis, entwickeln ein gutes Sprachgefühl und lernen, auch unter Zeitdruck effektiv auf Englisch zu kommunizieren.
Frustrationstoleranz und Beharrlichkeit: Im E-Sport sind Rückschläge unvermeidlich: Niederlagen, schwierige Levels oder Gegner mit höherem Skill-Level gehören zum Alltag. Wer hier nicht aufgibt, sondern sich verbessert, trainiert Durchhaltevermögen, Selbstreflexion und eine konstruktive Fehlerkultur – wertvolle Eigenschaften für jede Ausbildung.
Dieser Blickwechsel – weg von klassischen Bewerbungsgesprächen, hin zu einem spielerischen, aber strukturierten Kompetenzscreening – stieß auf offene Ohren. Besonders beim Team des Helmholtz-Zentrums Berlin.
Vom Impuls zur Kooperation: Das HZB entwickelt ein eigenes Format
Nach dem Vortrag nahm das HZB Kontakt mit lvlup!HR auf. Gemeinsam entstand die Idee, den Ansatz in einem eigenen Format umzusetzen. Das Ziel: Ein Bewerbertag, der jungen Menschen eine Bühne bietet, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen – unabhängig von Zeugnissen und Bewerbungserfahrung.
Im HZB-Blog heißt es:
„Wenn wir anhand des Lebenslaufs auswählen würden, laden wir nur eine handvoll zu Gesprächen ein. Bei unserem Format bekommt jeder eine Chance, sich zu beweisen. Das ist viel fairer.“
(Saskia Schad, HZB)
Das Recruiting-Event 2025 verzichtete bewusst auf klassische Bewerbungsgespräche. Stattdessen traten die Bewerber und Bewerberinnen in Teams gegeneinander an, lösten Aufgaben aus dem Berufsalltag und konnten so ihre Fähigkeiten zeigen – ganz im Sinne des Gamification-Prinzips. Das Format setze auf Interaktion und Beobachtung, statt auf Selbstpräsentation und die Bewertung von Unterlagen.
Begleitet wurden sie dabei von Ausbildungsverantwortlichen, die nicht auf Noten oder Lebensläufe blickten, sondern auf Verhaltensweisen: Wie geht jemand mit Stress um? Wer übernimmt Verantwortung? Wie wird kommuniziert und gemeinsam entschieden? So konnten soziale und methodische Kompetenzen sichtbar gemacht werden, die in klassischen Interviews oft verborgen bleiben.
Die Atmosphäre war spielerisch, aber fokussiert – eine Mischung aus Wettbewerb und Kooperation. Das senkte die Hemmschwelle und machte das Event insbesondere für Bewerber und Bewerberinnen, die im klassischen Auswahlverfahren möglicherweise weniger Chancen gehabt hätten, zugänglich. Am Ende des Tages war nicht entscheidend, wer sich am besten verkauft hatte – sondern wer wirklich zeigte, was er oder sie kann.
Recruiting neu gedacht: Was beim Bewerbertag wirklich zählt
Das Format kam nicht nur bei den Teilnehmenden, sondern auch bei den Verantwortlichen gut an. Besonders positiv fiel auf, dass sich über das Event ganz andere Talente offenbarten als in Bewerbungsgesprächen.
Genau hier liegt der Mehrwert dieses Ansatzes: Nicht das perfekte Auftreten entscheidet, sondern Kompetenzen, die für den Berufsalltag wirklich zählen. Das folgende Video des HZB gibt authentische Einblicke in den Tag, zeigt Stimmen von Teilnehmenden und Mitarbeitenden – und dokumentiert eindrucksvoll die Wirkung des Formats. Es ist ein lohnenswerter Einblick für alle, die Ausbildungsmarketing neu denken wollen.
2026 geht es weiter – weil der Erfolg überzeugt hat
Der Bewerbertag 2025 war so erfolgreich, dass das Helmholtz-Zentrum schon jetzt beschlossen hat: Das Format wird 2026 fortgesetzt. Damit zeigt das HZB nicht nur Innovationsbereitschaft, sondern auch, wie aus einem einzigen Impuls eine nachhaltige Strategie werden kann.
Für das NETZWERK Q 4.0 ist das ein Paradebeispiel dafür, was für eine Wirkung der Transfer und Austausch von Ausbilder und Ausbilderinnen in der Praxis haben kann. Es ist ein deutliches Zeichen, dass mutige Ideen lohnen – vor allem dann, wenn sie spielerisch, fair und kompetenzorientiert gestaltet sind.
Fazit: Warum Ausbilder und Ausbilderinnen bei Gamification genau hinschauen sollten
Innovative Recruitingformate sind keine Zukunftsmusik mehr – sie finden längst statt. Und sie funktionieren. Das Beispiel des Helmholtz-Zentrums zeigt, wie Gamification und E-Sport-Elemente reale Auswahlprozesse verbessern können. Nicht als Spielerei, sondern als gezielte Methode, um Potenziale sichtbar zu machen.
Ausbilder und Ausbilderinnen, die ihr Ausbildungsmarketing modernisieren möchten, finden im NETZWERK Q 4.0 wertvolle Impulse, praxiserprobte Ansätze und Expert:innen aus dem Feld. Vorträge wie der von Frank Simoneit bieten nicht nur neue Perspektiven, sondern können – wie im Fall des HZB – zur Grundlage für echte Veränderung werden.
Gerade im Wettbewerb um Nachwuchskräfte kommt es zunehmend darauf an, Bewerber und Bewerberinnen auf Augenhöhe anzusprechen und ihnen authentische, motivierende Erlebnisse im Bewerbungsprozess zu bieten. Gamification eröffnet dafür neue Wege: Sie schafft niedrigschwellige Zugänge, stellt Kompetenzen in den Mittelpunkt und fördert ein faires, diversitätssensibles Recruiting.
Das Helmholtz-Zentrum Berlin und lvlup!HR sind damit Vorreiter und ein Beweis dafür, dass innovative Ansätze in der Ausbildung nicht nur gedacht, sondern gemacht werden können - wenn der richtige Impuls zur richtigen Zeit kommt. Wer den Mut hat, neue Wege zu gehen, kann das Ausbildungsmarketing nicht nur modernisieren, sondern auch nachhaltig verbessern. Und genau hier liegt die Stärke des NETZWERKQ 4.0: Ideen vernetzen, Praxistransfer ermöglichen – und gemeinsam Ausbildung zukunftsfähig machen.