28. Juli 2025

Eine wertschätzende Feedbackkultur ist der Schlüssel für motivierte und erfolgreiche Auszubildende. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Feedback für die fachliche und persönliche Entwicklung so wichtig ist – und wie Sie mit bewährten Methoden wie der Harvard-Methode und der Gewaltfreien Kommunikation klar, respektvoll und lösungsorientiert Rückmeldungen geben. Profitieren Sie von praxiserprobten Tipps, um eine positive Lernatmosphäre zu schaffen, in der sich Auszubildende gefördert und unterstützt fühlen. 

Die Harvard-Methode und gewaltfreie Kommunikation

Eine offene und konstruktive Feedbackkultur ist ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Ausbildung. Sie fördert nicht nur die fachliche und persönliche Entwicklung der Auszubildenden, sondern stärkt auch das Vertrauen und die Kommunikation innerhalb des Teams. In diesem Blogbeitrag werden wir die Bedeutung einer solchen Feedbackkultur beleuchten und zwei bewährte Methoden vorstellen: die Harvard-Methode und die Gewaltfreie Kommunikation (GFK). 

Warum ist Feedback in der Ausbildung so wichtig?

Feedback ist ein essenzielles Werkzeug, um die Leistung und das Verhalten von Auszubildenden zu bewerten und zu verbessern. Es hilft den Auszubildenden, ihre Stärken zu erkennen und an ihren Schwächen zu arbeiten. Eine konstruktive Feedbackkultur trägt dazu bei, dass sich Auszubildende wertgeschätzt und unterstützt fühlen, was ihre Motivation und ihr Engagement steigert.

Die Harvard-Methode

Die Harvard-Methode, auch bekannt als "Situation-Behavior-Impact" (SBI), ist eine strukturierte Methode zur Feedbackgabe. Sie wurde entwickelt, um Feedback klar und präzise zu formulieren, ohne dass es zu Missverständnissen oder Abwehrreaktionen kommt. Die Methode besteht aus drei Schritten: 

  1. Situation: Beschreiben Sie die spezifische Situation, in der das beobachtete Verhalten aufgetreten ist. Dies hilft, den Kontext zu klären und Missverständnisse zu vermeiden.  

  2. Behavior: Beschreiben Sie das konkrete Verhalten, das Sie beobachtet haben. Vermeiden Sie dabei Verallgemeinerungen und konzentrieren Sie sich auf beobachtbare Fakten. 

  3. Impact: Erklären Sie die Auswirkungen des Verhaltens auf Sie, das Team oder das Projekt. Dies hilft dem Feedbackempfänger, die Bedeutung seines Verhaltens besser zu verstehen 

 

Ein Beispiel für die Anwendung der Harvard-Methode könnte so aussehen: 

 

  • Situation: "In der Besprechung am Montagmorgen..." 

  • Behavior: "...hast du mehrfach das Wort ergriffen, ohne die anderen ausreden zu lassen." 

  • Impact: "...das hat dazu geführt, dass einige Kollegen ihre Ideen nicht vollständig präsentieren konnten und sich frustriert fühlten." 

Gewaltfreie Kommunikation (GFK)

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg ist eine Methode, die darauf abzielt, empathisch und respektvoll zu kommunizieren. Sie besteht aus vier Schritten: 

  1. Beobachtung: Beschreiben Sie, was Sie konkret beobachtet haben, ohne zu bewerten oder zu interpretieren.  

  2. Gefühl: Teilen Sie mit, welche Gefühle diese Beobachtung in Ihnen ausgelöst hat. 

  3. Bedürfnis: Benennen Sie das Bedürfnis, das hinter Ihren Gefühlen steht.  

  4. Bitte: Formulieren Sie eine konkrete Bitte, wie der andere sein Verhalten ändern könnte, um Ihr Bedürfnis zu erfüllen. 

 

Ein Beispiel für die Anwendung der GFK könnte so aussehen: 

 

  • Beobachtung: "Als du gestern die Präsentation gehalten hast, hast du einige technische Begriffe verwendet, die ich nicht verstanden habe." 

  • Gefühl: "Das hat mich verunsichert und frustriert." 

  • Bedürfnis: "Ich habe das Bedürfnis, die Inhalte vollständig zu verstehen, um effektiv mitarbeiten zu können." 

  • Bitte: "Könntest du beim nächsten Mal bitte die Begriffe erklären oder einfachere Wörter verwenden?" 

Weitere Feedbackmethoden

1. WWW-Methode (Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch):

  • Wahrnehmung: Beschreiben Sie, was Sie konkret beobachtet haben. 

  • Wirkung: Erklären Sie, welche Wirkung das Verhalten auf Sie hatte. 

  • Wunsch: Formulieren Sie einen konkreten Wunsch für zukünftiges Verhalten. 

2. Sandwich-Methode:

  • Beginnen Sie mit positivem Feedback. 

  • Geben Sie konstruktive Kritik. 

  • Schließen Sie mit einem weiteren positiven Aspekt ab. 

 

3. 360-Grad-Feedback:

  • Feedback wird von verschiedenen Personen gegeben, z.B. Vorgesetzten, Kollegen und Untergebenen. 

  • Diese Methode bietet eine umfassende Sicht auf die Leistung und das Verhalten einer Person. 

4. Blitzlicht

  • Jeder Teilnehmer gibt kurz und prägnant Feedback zu einem bestimmten Thema oder einer Situation. 

  • Diese Methode eignet sich gut für schnelle Rückmeldungen in Meetings.

5. Feedback-Ampel:

  • Grün: Was war gut und sollte beibehalten werden? 

  • Gelb: Was war okay, könnte aber verbessert werden? 

  • Rot: Was war nicht gut und sollte geändert werden? 

6. 5-Finger-Methode:

Jeder Finger steht für einen Aspekt des Feedbacks: 

  • Daumen: Was war gut? 

  • Zeigefinger: Was könnte verbessert werden? 

  • Mittelfinger: Was hat gestört? 

  • Ringfinger: Was war besonders wertvoll? 

  • Kleiner Finger: Was war zu wenig? 

Fazit: Mit konstruktivem Feedback zum Ausbildungserfolg

Eine offene und konstruktive Feedbackkultur ist entscheidend für den Erfolg einer Ausbildung. Sie fördert die persönliche und berufliche Entwicklung der Auszubildenden und stärkt das Vertrauen und die Kommunikation im Team.

Die Harvard-Methode und die Gewaltfreie Kommunikation bieten strukturierte Ansätze, um Feedback klar, respektvoll und effektiv zu geben. Indem Ausbilder diese Methoden anwenden, können sie eine positive Lernumgebung schaffen, in der sich Auszubildende wertgeschätzt und unterstützt fühlen.

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