31. Juli 2025
Werte wie Teamgeist, Vertrauen oder Offenheit klingen gut, aber was bedeuten sie konkret im Ausbildungsalltag? Genau hier wird es spannend. Denn Ihre Haltung als Ausbilder:in zeigt Ihren Azubis jeden Tag, was wirklich zählt.
Alltag statt Hochglanzbroschüre
Wenn man an Ausbildung denkt, kommen einem oft zuerst Fakten und Zahlen in den Sinn: Leistungen, Ergebnisse, Prüfungen. Aber für Ihre Auszubildenden zählen vor allem die Erfahrungen, die sie jeden Tag mit Ihnen und im Team machen. Und dabei geht es weniger um große Gesten, sondern um das, was im Alltag fast nebenbei passiert.
Wie gehen Sie mit Fehlern um? Hören Sie wirklich zu? Wird gelobt, wenn etwas gut läuft? Oder fällt das eher unter den Tisch?
Genau an diesen Stellen zeigen sich Unternehmenswerte – nicht im Leitbild an der Wand, sondern im echten Miteinander. Ob Vertrauen, Respekt oder Verantwortung: Ihre Azubis erleben diese Werte durch Ihr Verhalten. Und sie merken sehr schnell, ob es nur Worte sind oder ob sie wirklich gelebt werden.
Als Ausbilder:in Unternehmenskultur aktiv mitgestalten
Als Ausbilder:in gestalten Sie Unternehmenskultur mit. Ganz automatisch. Ihre Haltung prägt, wie Ihre Azubis lernen, mit Herausforderungen umgehen und ob sie sich als Teil des Teams fühlen.
Peter Drucker hat es treffend gesagt: „Culture eats strategy for breakfast.“ Sprich: Selbst die beste Strategie bringt wenig, wenn die Kultur nicht stimmt.
Deshalb lohnt es sich, einen genaueren Blick auf das eigene Verhalten zu werfen. Was vermitteln Sie – bewusst oder unbewusst? Ein guter Einstieg ist zum Beispiel der „Eisberg der Kultur“. Er zeigt, was unter der Oberfläche wirkt und warum das den Unterschied macht.
Warum gelebte Unternehmenswerte Azubis stärken
Werte zeigen ihre Wirkung nicht in Konzeptpapieren, sondern dort, wo sie im Alltag spürbar werden – im Miteinander, im Verhalten, in kleinen Situationen. Gerade in der Ausbildung können sie Orientierung geben, Vertrauen schaffen und echte Entwicklung fördern. Wie das konkret aussieht? Hier vier Beispiele aus dem Ausbildungsalltag.
1. Orientierung geben – von Anfang an
Ein Azubi kommt zu spät. Statt bloßer Ermahnung erklären Sie ruhig, warum Pünktlichkeit bei Ihnen zählt: Weil das Team sich aufeinander verlassen können muss. So wird aus einer Regel eine Haltung und Azubis verstehen den Sinn dahinter. Das schafft Orientierung.
2. Vertrauen zeigen – Bindung schaffen
Eine Auszubildende macht einen Fehler in der Produktion. Sie bleiben ruhig, gehen gemeinsam die Situation durch und suchen Lösungen. Die Botschaft ist klar: Fehler gehören zum Lernen, und Vertrauen wird bei Ihnen gelebt. Die Folge? Die Azubine bleibt engagiert und wächst an ihrer Verantwortung.
3. Lernklima gestalten – Feedback als Kultur
Sie fragen regelmäßig nach Rückmeldung? Geben Feedback nicht nur top-down, sondern auch auf Augenhöhe? Super, denn so entsteht ein Miteinander, das auf Offenheit basiert. Azubis trauen sich, eigene Ideen einzubringen, und erleben, dass ihre Meinung zählt.
4. Werte als Filter – die richtigen Azubis finden
Ein Betrieb zeigt auf Instagram klar: „Teamgeist und Offenheit sind uns wichtig.“ Wer sich darauf bewirbt, weiß, worauf er oder sie sich einlässt und passt meist besser ins Team. Gelebte Werte helfen also nicht nur intern, sondern auch beim Recruiting.
Kleine Unterschiede – große Wirkung
Und was passiert, wenn Werte nicht gelebt werden? Stellen wir uns das Beispiel aus Punkt 2 erneut vor, aber mit einem anderen Verlauf:
Nach dem Fehler gibt’s keine Lösungssuche, sondern scharfe Kritik. Die Azubine zieht sich zurück. Beim nächsten Mal verschweigt sie den Fehler und das Teil landet fehlerhaft beim Kunden. Die Folge: Qualitätsverlust und Misstrauen. Eine verpasste Chance durch einen nicht gelebten Wert.
So leben Sie Werte im Ausbildungsalltag
Werte wirken, wenn sie sichtbar, spürbar und konkret werden. Hier ein paar einfache Ideen, wie das im Ausbildungsalltag gelingen kann:
1. Werte sichtbar machen
Stellen Sie regelmäßig Fragen wie:
- „Warum starten wir montags gemeinsam?“
- „Was schätzt du an unserem Team?“
- „Wie gehen wir mit Fehlern um?“
Solche Gespräche holen Werte aus dem Abstrakten ins Erlebbare.
2. Vorbild sein – Haltung zeigen
Werte brauchen kein großes Konzept, sondern Alltagstauglichkeit. Ein ehrliches „Danke, dass du das übernommen hast“ oder ein respektvoller Umgang in stressigen Situationen zeigt: Hier wird Haltung gelebt.
3. Lernen durch Feedback fördern
Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Rückblick und Reflexion:
- „Was lief gut?“
- „Was wollen wir nächste Woche anders machen?“
Eine Idee: Nutzen Sie eine Werte-Tafel. Jede:r bringt ein kleines Beispiel aus der Woche, aus dem Team oder aus dem Alltag mit
4. Werte nach außen zeigen
Social Media ist ein starker Hebel. Lassen Sie Ihre Azubis in kurzen Clips erzählen, was ihnen im Team wichtig ist. Das macht Ihre Ausbildungswerte greifbar – für Bewerber:innen, Eltern und das ganze Unternehmen.
Fazit: Werte sind Ihr Kompass
Werte sind kein „Extra“, sondern die Grundlage für den Erfolg in der Ausbildung. Sie sind das, was den Alltag bestimmt und das Team zusammenhält. Wer sie lebt, zeigt Haltung und zieht genau die Menschen an, die ins Team passen. Gelebte Werte schaffen Orientierung, Vertrauen und langfristige Bindung – sowohl bei Ihnen als Ausbilder:in als auch bei Ihren Azubis.
Wirkung im Betrieb | Für Azubis bedeutet das |
---|---|
weniger Konflikte | mehr Vertrauen |
weniger Ausbildungsabbrüche | mehr Motivation |
klarere Außenkommunikation | klare Orientierung und Sicherheit |
Ihre nächsten Schritte
- Testen Sie die Fragensammlung zur Wertereflexion
- Melden Sie sich oder den Entscheider / die Entscheiderin in Ihrem Betrieb zum Vortrag „Vom Post zur Positionierung“ an