13. August 2025

Im Ausbildungsalltag treffen unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander – auch bei so einfachen Dingen wie der Händigkeit. Wer diese bewusst berücksichtigt, schafft ein inklusives Umfeld und stärkt die Ausbildungskultur. Entdecken Sie am Beispiel des Internationalen Linkshändertags, wie kleine Veränderungen Großes bewirken können!

Was Linkshändigkeit mit gutem Ausbildungsmarketing zu tun hat

Haben Sie schon einmal versucht, mit der „falschen“ Hand zu schreiben? Oder eine Schere zu benutzen, die einfach nicht richtig schneidet? Für rund 10 bis 15 % der Menschen sieht so der Alltag aus: Sie sind linkshändig in einer rechtshändigen Welt.

Am 13. August erinnert der Internationale Linkshändertag genau daran. Was auf den ersten Blick wie eine kuriose Randnotiz wirkt, bietet bei genauerem Hinsehen überraschende Impulse, gerade für das Ausbildungsmarketing. Wer Linkshändigkeit ernst nimmt zeigt, dass es nicht ausreichend ist, Vielfalt zu akzeptieren, sondern wie wichtig es ist, Bedarfe aktiv mitzudenken und danach zu handeln.

Ins Leben gerufen wurde der Internationale Linkshändertag 1976 von der amerikanischen Left-Handers International. Was das mit erfolgreichem Ausbilungsmarketing zu tun hat? Mehr, als Sie denken!

Die unsichtbare Hürde: 10-15 Prozent der Bevölkerung sind Linkshänder:innen

Etwa jeder zehnte Mensch ist linkshändig. Eine angeborene Veranlagung, die weit über das Schreiben hinausgeht. Sie betrifft den Umgang mit Werkzeugen, Maschinen und technischen Geräten, genau die Bereiche, die in vielen Ausbildungsberufen zentral sind.

Doch die Arbeitswelt ist, vom Lehrmaterial bis zur Werkzeugbank, häufig ausschließlich auf Rechtshänder:innen ausgelegt.

Wo Linkshänder:innen in der Ausbildung auf Barrieren stoßen

Für rechtshändige Ausbilder:innen sind diese Herausforderungen oft unsichtbar:

Werkzeuge und Arbeitsplätze: Scheren, Feilen, Küchenmesser oder technische Instrumente, wie Computermäuse, Stifte, Displays und Interfaces, sind standardmäßig für Rechtshänder:innen entwickelt. Linkshändige Auszubildende müssen sie umständlich handhaben oder sogar umlernen. Auch die Anordnung von Arbeitsplätzen in Werkstätten oder Büros kann zu unergonomischem Arbeiten führen.

Didaktik und Demonstration: Wenn Handgriffe ausschließlich von rechtshändigen Ausbilder:innen vorgeführt werden, ist das Nachmachen für Linkshänder:innen schwieriger, denn sie müssen permanent übersetzen und spiegeln.

Der Wettbewerbsvorteil im Ausbildungsmarketing

In Zeiten des Fachkräftemangels kann die bewusste Wertschätzung von Vielfalt – auch der Linkshändigen – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Unternehmen, die alle Talente willkommen heißen und ihnen optimale Bedingungen bieten, profitieren von der ganzen Bandbreite menschlicher Fähigkeiten.

Der Linkshändertag steht stellvertretend für ein größeres Prinzip: Echte Inklusion beginnt bei der Aufmerksamkeit für scheinbar kleine Unterschiede. Wer lernt, die Bedürfnisse von Linkshänder:innen mitzudenken, entwickelt ein Bewusstsein für Vielfalt, das sich auf alle Bereiche der Zusammenarbeit auswirkt.

Kleine Geste, große Wirkung

Der 13. August erinnert daran, dass Inklusion oft bei den Details beginnt. Ein Bewusstsein für unterschiedliche Bedürfnisse und die Bereitschaft, etablierte Abläufe zu hinterfragen – das sind die Bausteine einer Unternehmenskultur, die Vielfalt nicht nur predigt, sondern lebt.

Linkshänder:innen machen etwa jeden zehnten Menschen aus. Ihre Perspektiven, Fähigkeiten und Erfahrungen können Unternehmen bereichern, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Diese Haltung zur Wertschätzung von Vielfalt hat auch eine Wirkung über den Ausbildungskontext hinaus. Auch unter unseren Ausbilder:innen, Kund:innen, Geschäftspartner:innen und Freund:innen sind 10-15 Prozent linkshändig. Ein linkshändiger Auszubildender kann die Bedarfe einer linkshändigen Kundin daher auch nochmal anders verstehen und kommt auf andere Lösungen. Ein Gewinn für alle.

Der Internationale Linkshändertag ist eine Einladung, genau das zu tun und damit ein Signal für ein inklusives Ausbildungsumfeld zu setzen. Nutzen Sie den 13. August, um Ihr Ausbildungsumfeld kritisch zu prüfen und Vielfalt sichtbar zu machen.

Herausforderungen für Linkshänder:innen: Die unsichtbaren Hürden im Alltag

Schreiben und Zeichnen

  • Die Metallspirale von Spiralblöcken drückt beim Schreiben in die linke Hand und erschwert flüssiges Arbeiten.
  • Klapptische mit rechts montierter Schreibfläche zwingen Linkshänder:innen zu verkrampften Körperhaltungen.

Technik & IT

  • Computermäuse sind standardmäßig rechts positioniert, eine Umstellung ist oft technisch nicht vorgesehen oder wird nicht erlaubt.
  • Tastenkombinationen wie Strg + C sind für die simultane Bedienung mit rechter Maus und linker Tastaturhand optimiert.
  • Digitale Eingabeflächen interpretieren das natürliche Handauflegen von Linkshänder:innen als Fehlbedienung.

Werkzeuge & Maschinen

  • Selbst als „universell“ beworbene Scheren funktionieren aufgrund der Hebelwirkung in der linken Hand deutlich schlechter.
  • Zangen, Schraubenzieher und Sägen sind ergonomisch für die rechte Hand geformt und erschweren präzises Arbeiten.
  • Sicherheitsschalter und Bedienelemente an Maschinen befinden sich meist außerhalb der natürlichen Reichweite der linken Hand.

Gestaltung & Handwerk

  • DieFadenführung, Scheren und Nadelnutzung in Nähmaschinen sind konsequent für rechtshändige Bewegungsabläufe entwickelt.
  • Linkshändige Versionen von Gitarren, Geigen oder Querflöten sind selten verfügbar und deutlich teurer.

Alltagsdetails

  • Kartensteckplätze und Touchpads an Bankautomaten oder Scannern sind meistens rechtsseitig angebracht.
  • Türklinken und Lichtschalter sind in Position und Drehrichtung für rechtshändige Bewegungen optimiert.

Ausblick: Vielfalt im Ausbildungsalltag bewusst gestalten

Der Internationale Linkshändertag erinnert daran, dass Inklusion bei den kleinen, oft übersehenen Details beginnt. Wer als Ausbilder:in die Perspektiven und Bedarfe aller Lernenden berücksichtigt, legt den Grundstein für Chancengleichheit und Motivation. Dieses Bewusstsein stärkt nicht nur die Ausbildungsqualität, sondern auch die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber. Lassen Sie uns Vielfalt nicht nur anerkennen, sondern aktiv gestalten – Tag für Tag im Ausbildungsalltag.

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