30. September 2022

Im zweiten Teil unserer Serie zum agilen Lernen möchte ich Ihnen Tipps zum kollaborativen Arbeiten an die Hand geben und einige Lernformate näher erläutern. 

Was zeichnet Agiles Lernen aus?

Beim agilen Lernen steht der Lernende mit seinem konkreten Bedarf aus seinem Arbeitsumfeld bzw. betrieblichen Ausbildungsplan im Vordergrund. Die Kompetenzentwicklung erfolgt nicht auf Basis von allgemeinen Beispielen, sondern anhand persönlicher Herausforderungen und seinem Vorwissen und Stärken. Dadurch verändert sich die Rolle des Ausbilders zum Lernbegleiter bzw. Lerncoach.

Zusätzlich erfolgt agiles Lernen in einem kollaborativen Umfeld. Jeder Lernende kann durch entsprechende Lernformate seine eigenen Erfahrungen teilen oder sich gemeinsam mit anderen neue Kompetenzen aneignen. Durch den Austausch und über die jeweiligen Herausforderungen lernt er ebenfalls kontinuierlich hinzu.

Im Qualifizierungsangebot für IT-Fachberufe Programmieren neu vermitteln biete ich zusammen mit Stefan Macke einen Rahmen, in dem die Teilnehmenden verschiedene kollaborative Lernformate wie beispielsweise Community of Practice (CoP) und Lean Coffee oder speziell für die IT-Ausbildung das Coding Dojo ausprobieren können.

 

Lernformat: Lean Coffee

Ein Lean Coffee ist ein strukturiertes Diskussionsformat, bei dem es keine vorab definierte Agenda gibt. Die Themen werden von den Teilnehmenden gemeinsam zu Beginn des Treffens festgelegt und priorisiert. Jeder kann seine eigenen Themen einbringen, die ihn gerade beschäftigten und für die er die Unterstützung bzw. Wissensaustausch von anderen in Anspruch nehmen möchte.

Dieses Lernformat kann in der Ausbildung dazu genutzt werden, die individuellen Themen der Auszubildenden transparent zu machen, um anschließend gemeinsam zu priorisieren und zu besprechen.

Lernformat: Community of Practice

Eine Community of Practice (CoP) ist eine temporäre Gruppe von Personen mit gemeinsamer Tätigkeitspraxis oder einem gemeinsamen Anliegen. Ziel ist es, zusammen zu lernen, Wissen zu teilen und Alltagsprobleme zu lösen, Innovation voranzutreiben und Handlungsempfehlungen auszuarbeiten. Eine Community of Practice ist durch die nachfolgenden drei Elemente definiert:

  • Domain: inhaltliche Aspekte, umgrenztes Thema

  • Community: regelmäßige Treffen, engagierte Partizipation

  • Practice: Anwendung, Lösung, Reflexion und Verbesserung

Eine Community of Practice in der Ausbildung entfaltet ihr Potential am besten dann, wenn diese mit Auszubildenden aus unterschiedlichen Lehrjahren und den verschiedenen Fachrichtungen besetzt ist, um gemeinsam Lösungen für eine Aufgabenstellung zu entwickeln. 

(Quellen: nativDigitalWorkpath)

Coding Dojo

In einem Coding Dojo werden wie in einem Trainingsraum für japanische Kampfkünste gemeinsam Techniken und Methoden in Form von sogenannten Katas in unterschiedlichen Entwicklungssprachen und -umgebungen trainiert. Wie bei der Community of Practice steht auch hier das mit- und voneinander Lernen im Vordergrund.

Beispiel: Simulation eines Coding Dojo als Lehrgespräch mit einem Auszubildenden des 1. Lehrjahres: 

Agiles Lernen ist ein Spielraum zum Ausprobieren

Die vorgestellten kollaborativen Lernformate sind nur ein kleiner Ausschnitt der Möglichkeiten, um den Austausch und das gemeinsame Lernen im Arbeitsalltag zu fördern. Probieren Sie gerne eines oder mehrere meiner hier vorgestellten Lernformate aus. 

Falls Sie bereits Erfahrungen mit anderen kollaborativen Lernformaten in der Ausbildung gemacht haben, freue ich mich, wenn Sie diese Erfahrungen mit uns teilen wollen - gerne per E-Mail an q40<script type="text/javascript"> obscureAddMid() </script>biwe<script type="text/javascript"> obscureAddEnd() </script>de.

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