21. Juli 2022

Ein­bli­cke in das Q 4.0 Trai­ning „Ge­nera­tio­nen­ge­rech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on für Aus­bil­der: in­nen im di­gi­ta­len Wan­del“ am Bei­spiel des Er­war­tungs­kom­pass

Wann hat­test du dei­nen letz­ten zwi­schen­mensch­li­chen Kon­flikt? Ohne die Si­tua­ti­on zu ken­nen, ha­ben wir eine si­che­re Ver­mu­tung, was die Ur­sa­che da­für war. War­um wir das so selbst­be­wusst sa­gen kön­nen und wie dir die­se Per­spek­ti­ve in Zu­kunft als Aus­bil­de­rIn hel­fen kann, man­chen Kon­flik­ten prä­ven­tiv vor­zu­beu­gen, er­fährst du im Fol­gen­den.

Los geht’s! Aus un­se­rer Sicht ba­siert je­der zwi­schen­mensch­li­che Kon­flikt auf nicht er­füll­ten Er­war­tun­gen. Im Klar­text: Du als Aus­bil­de­rIn hast - ge­nau wie dein Azu­bi - eine Er­war­tung an eure Zu­sam­men­ar­beit. Da­bei ha­ben Au­bil­de­rIn­nen in un­se­ren Trai­nings viel­fach be­rich­tet, dass dies be­son­ders zu­trifft, wenn sich zwei Men­schen aus ver­schie­de­nen Ge­nera­tio­nen be­geg­nen oder z.B. un­ter­schied­li­che so­zia­le- oder kul­tu­rel­le Prä­gun­gen mit­brin­gen.

Deswegen lautet unser Tipp im Q 4.0 Training Generationengerechte Kommunikation für AusbilderInnen im Digitalen Wandel: „Kenne die Erwartungen, die an dich in deiner Rolle gestellt werden!“

Dazu ha­ben wir ein ein­fa­ches Werk­zeug ent­wi­ckelt, das dir als Aus­bil­de­rIn da­bei hel­fen kann, die Er­war­tun­gen an dich zu iden­ti­fi­zie­ren. So kannst du in Zu­kunft Kon­flik­te, die auf nicht er­füll­ten Er­war­tun­gen ba­sie­ren, ab­wen­den, be­vor die­se es­ka­lie­ren. Wir nen­nen die­ses Werk­zeug den Er­war­tungs­kom­pass.

Der Lo­gik des Kom­pas­ses fol­gend gibt es zwi­schen dir und dei­nem Azu­bi vier Him­mels­rich­tun­gen, aus de­nen Er­war­tun­gen er­ho­ben wer­den kön­nen. Die­se sind:

Nor­den: Dei­ne Er­war­tun­gen an dich in dei­ner Rol­le.

Was er­war­test du von dir selbst als Aus­bil­de­rIn? Wich­tig ist hier­bei, dei­ne Rol­le als Aus­bil­de­rIn im Blick zu ha­ben – denn ver­mut­lich agierst du in die­ser Rol­le an­ders als z. B. in dei­nem Pri­vat­le­ben.

PraxisTipp: Am einfachsten findest du Erwartungen in Extrembereichen. Beginne hier und lote nach und nach die Feinheiten zwischen den Extremen aus. Typische Erwartungen fangen mit Sätzen wie: "Ich darf (nicht)...", "Ich muss (nicht)...", "Auf gar keinen/jeden Fall darf ich..." an.

Wes­ten: Dei­ne Er­war­tun­gen an dein Ge­gen­über im Kon­text Aus­bil­dung.

Was er­war­test du von dei­nem Azu­bi? Hier­bei geht es vor al­lem dar­um, „Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten“ auf­zu­de­cken. Dei­nem Ge­gen­über zu un­ter­stel­len, dass er/sie weiß, was du er­war­test oder als selbst­ver­ständ­lich er­ach­test, ist we­der fair noch pro­fes­sio­nell, so­lan­ge du es nicht zu­vor kon­kret for­mu­liert und kom­mu­ni­ziert hast.

Praxis-Tipp: Besonders spannend sind die Bereiche, in denen schon häufiger Konflikte aufgetreten sind oder du deinem Gegenüber unterstellt hast, er oder sie könnte ahnen, was dir wichtig ist.

Sü­den: Die Er­war­tun­gen dei­nes Ge­gen­übers an dich in dei­ner Rol­le.

Was er­war­tet dein Azu­bi von dir als Aus­bil­de­rIn? Was ist ihm/ihr in der Lern­be­glei­tung und Zu­sam­men­ar­beit im Team wich­tig?

Praxis-Tipp: Frage nach und mache es konkret! Sätze die mit „Ich glaube/ meine/ denke/, dass mein Azubi...“ anfangen, zeigen, dass du nur vermutest, was dein Gegenüber wirklich erwartet. Die Lösung ist einfach: nachfragen, konkret werden und Erwartungen klären.

Os­ten: Die Er­war­tun­gen dei­nes Azu­bis an sich selbst.

Dich als Pro­fi in­ter­es­siert na­tür­lich, was dein Ge­gen­über von sich selbst er­war­tet, oder?

Praxis-Tipp: Hier braucht es ein wenig Übung, da es wahrscheinlich auch für deinen Azubi neu ist, seine/ ihre Erwartungen klar zu formulieren. Doch ein ehrliches Interesse an den Erwartungen und Ansichten deiner Auszubildenden signalisiert Wertschätzung und ist Grundstein einer offenen Kommunikationskultur.

So­viel zur Theo­rie. Lass uns et­was ver­än­dern!

Um das Werk­zeug le­ben­dig wer­den zu las­sen und die Er­war­tun­gen dei­nes Ge­gen­übers her­aus­zu­fin­den, gibt es zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten. Die ein­fachs­te: Auf­rich­tig nach­fra­gen. Hier sind ei­ni­ge Tipps, um dir den Start zu er­leich­tern:

  • Bring Zeit mit! Zu­nächst musst du Zeit in­ves­tie­ren; doch in Zu­kunft wer­den dir das Werk­zeug und die da­mit ge­won­nen Er­kennt­nis­se hel­fen, Zeit zu spa­ren.

  • Schaf­fe ei­nen Rah­men, der es mög­lich macht, of­fen zu spre­chen! Ver­lasst z.B. den Raum, in dem ihr sonst zu­sam­men­ar­bei­tet. Das hilft da­bei, ge­wohn­te Denk- und Ar­beits­mus­ter zu ver­las­sen und macht deut­lich, dass es um et­was Wich­ti­ges geht.

  • Fo­kus! Es geht z.B. nicht dar­um, was der Azu­bi von der Fir­ma er­war­tet, son­dern von DIR als Be­glei­te­rIn in der Aus­bil­dung.

  • Hal­te die Er­war­tun­gen für alle Be­tei­lig­ten fest (nut­ze hier­für un­ser Tem­pla­te)! Das schafft Ver­bind­lich­keit und soll­te in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den auf Gül­tig­keit über­prüft wer­den.

  • Fang ein­fach an! Sei krea­tiv, aber au­then­tisch - und be­zie­he dei­ne Azu­bis am bes­ten gleich mit ein.

Um dich zu unterstützen, haben wir dir ein Tem­pla­te (PDF Down­load) bereitgestellt, das du nutzen kannst. Mehr spannende Inputs erhältst du in unseren Q 4.0 Trainings in Niedersachen: Hier kannst du dich an­mel­den!

Dis­c­lai­mer: Wie im­mer gilt, dass auch die­ses Werk­zeug kein All­heil­mit­tel ist, son­dern nur ein (fun­da­men­ta­ler) Bau­stein für eine po­si­ti­ve, wert­schät­zen­de Kul­tur des Mit­ein­an­ders.

Bei Fra­gen oder An­re­gun­gen mel­de dich ger­ne bei uns. Wir freu­en uns dar­auf, dich ken­nen­zu­ler­nen!

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