2. Januar 2023
Das Lernen und die Lerngewohnheiten sind im Wandel. Potenzielle Auszubildende erwarten eine moderne Ausbildung. Dies betrifft nicht nur den Einsatz moderner digitaler Tools, sondern auch die Didaktik. Von der Anleitung zur Lernprozessbegleitung ist für die Didaktik in der Berufsausbildung eine zentrale Veränderung. Der Fokus liegt auf dem gesamten Lernprozess und dessen Gestaltung in der Ausbildung 4.0. In einem „klugen“ Lernprozess lernen die eigenen Auszubildenden dabei nicht nur besser, sondern potenzielle neu Auszubildende können gleichzeitig gewonnen werden!
Kein Bulimie-Lernen
Wenn es um das Erlernen von Wissen geht, dann denken viele an das Bild des „Nürnberger Trichters“. Viel Wissen wird in hoher Geschwindigkeit über einen Trichter in den Kopf der Auszubildenden eingeführt, so die Metapher. Ganz nach dem Motto: viel hilft viel. Mit etwas Glück bleibt das Auswendiggelernte auch im Kurzzeitgedächtnis und die Zensuren stimmen.
Leider wird Auswendiggelerntes schnell wieder vergessen. Dies wird als Bulimie-Lernen bezeichnet (Bulimie ist eine Essstörung, die dazu führt, dass nach kurzer Zeit das Gegessene erbrochen wird).
Gemeinsam statt einsam
Erfolgreiches Lernen gelingt oft gemeinsam in der Gruppe. Themen können erarbeitet, reflektiert und besprochen werden. Dieser Anspruch wird beispielsweise auch im so genannten „Modell der vollständigen Handlung“ formuliert.
Neben diesem pädagogischen Klassiker haben sich in der beruflichen Bildung weitere Lernsysteme etabliert, die selbstgesteuertes Lernen im Betrieb gezielt in den Blick nehmen. Durch gezieltes Projektarbeiten in der Gruppe können sich die Auszubildenden beim Lernen unterstützen und sie werden dabei selbständiger und sicherer.
Teilen statt sammeln
Anstatt Wissen einfach nur individuell zu „sammeln“, sind Lernmethoden wie „Working out Loud“ darauf ausgelegt, erworbenes Wissen gezielt zu teilen. Die Grundidee ist, dass die eigene Arbeit erledigt wird und gleichzeitig andere Interessierte kontinuierlich über den Entwicklungsstand informiert werden.
Durch dieses Teilhabenlassen können alle dabei lernen. Dies kann auch Interessierte außerhalb des eigenen Betriebs betreffen.
Soziale Netzwerke nutzen
Besonders geeignet für das kollaborative Lernen können soziale Netzwerke sein. Ein Kurzvideo aus der aktuellen Ausbildung kann beispielsweise bei Instagram oder TikTok gleichzeitig auch andere potenzielle Auszubildende begeistern.
Das Sichtbarmachen des Ausbildungsalltages und des gemeinsamen Lernens können dadurch in einer Klammer gelingen.