Psychische Gesundheit in der Ausbildung: Hinschauen, unterstützen, stärken

Auszubildende stehen oft unter hohem Druck – Prüfungen, Leistungsanforderungen und persönliche Veränderungen können an die Substanz gehen. Als Ausbilderin oder Ausbilder sind Sie eine wichtige Bezugsperson und können frühzeitig unterstützen. Hier bieten wir Ihnen Orientierung, Warnsignale zu erkennen, offen über psychische Belastungen zu sprechen und passende Hilfsangebote zu nutzen.

Was ist psychische Gesundheit?

Psychische Gesundheit bedeutet mehr als die Abwesenheit von Erkrankungen. Sie beschreibt die Fähigkeit, mit den täglichen Anforderungen des Lebens konstruktiv umzugehen, Beziehungen zu gestalten und Herausforderungen zu meistern. Gerade in der sensiblen Phase der Ausbildung ist die seelische Stabilität von großer Bedeutung – sowohl für die persönliche Entwicklung der Auszubildenden als auch für den Ausbildungserfolg. 

Warum ist das wichtig?

In der Ausbildung treffen junge Menschen auf viele neue Anforderungen: einen ungewohnten Alltag, Leistungsdruck, Selbstzweifel oder das Gefühl, nicht zu genügen. Psychische Belastungen sind keine Seltenheit – sie gehören für viele zum Ausbildungsalltag dazu. Als Ausbilderin oder Ausbilder können Sie einen entscheidenden Beitrag leisten, um frühzeitig zu entlasten, Betroffene zu unterstützen und das Thema zu enttabuisieren. 

Typische Belastungen in der Ausbildung

Viele Auszubildende erleben im Laufe ihrer Ausbildung psychische Belastungen, unter anderem durch: 

  • Leistungsdruck und hohe Erwartungen an sich selbst 

  • Prüfungsangst und Versagensängste 

  • Konflikte mit Kolleginnen, Kollegen oder im privaten Umfeld 

  • Orientierungslosigkeit oder Zukunftsängste 

Ein offenes Ohr und Verständnis für diese Herausforderungen können bereits viel bewirken. 

Warnsignale erkennen – Was Sie tun können?

Suchen Sie das Gespräch in einer vertrauensvollen Atmosphäre, hören Sie zu und zeigen Sie Verständnis. Vermeiden Sie Bewertungen – Ihre Rolle ist es nicht, Diagnosen zu stellen, sondern Orientierung zu bieten und gegebenenfalls auf Hilfsangebote hinzuweisen. 

Bei Bedarf stehen Ihnen und den Auszubildenden verschiedene interne und externe Unterstützungsangebote zur Verfügung: 

  • Betriebsärztlicher Dienst 

  • Psychologische Beratung (intern/extern) 

  • Sozialberatung / Mitarbeitendenberatung (EAP) 

  • Externe Beratungsstellen für junge Menschen 

  • Anonyme Onlineangebote und Hotlines 

Halten Sie eine Übersicht der Anlaufstellen bereit und ermutigen Sie zur Nutzung – ganz ohne Stigma. 

Tipps zur Selbstfürsorge & Resilienzförderung

Auch Ausbilderinnen und Ausbilder sind gefordert und brauchen psychische Stärke. Achten Sie auf sich: 

  • Bauen Sie regelmäßige Pausen und Bewegung in Ihren Alltag ein 

  • Pflegen Sie Austausch mit Kolleginnen und Kollegen 

  • Holen Sie sich selbst Unterstützung, wenn Sie an Ihre Grenzen kommen 

  • Fördern Sie eine offene Gesprächskultur im Team 

  • Reflektieren Sie regelmäßig Ihre eigenen Ressourcen 

Psychische Gesundheit ist Teamarbeit. Indem Sie das Thema sichtbar machen und aktiv ansprechen, stärken Sie nicht nur Ihre Auszubildenden – sondern auch das Miteinander im Ausbildungsbetrieb. 

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