18.11.2025

Lernfrust kennt jeder – besonders in der Ausbildung. Ausbilderinnen und Ausbilder stehen jedes Jahr vor der Herausforderung: Was tun, wenn Auszubildende die Motivation verlieren? Wenn Lernblockaden auftreten oder Prüfungsangst dominiert? Dieser Beitrag zeigt, wie Sie Ursachen für Lernfrust erkennen, Frustrationstoleranz fördern und mit gezielten Lernstrategien wieder Lernmotivation wecken – für mehr Erfolg in der Ausbildung.

Die Treiber von Lernfrust

Lernfrust kann unterschiedliche Auslöser haben und muss nicht immer direkt mit Ihnen bzw. der Ausbildung verknüpft sein:

  • Fehlende Anerkennung und Wertschätzung

  • Über- oder Unterforderung

  • Fehlender Sinn und geringe Selbstwirksamkeit

  • Identitätskonflikt und Angst

  • Prüfungsangst und fehlende Lernstrategien

Die Strategien für mehr Frustrationstoleranz

Um Lernfrust zu begegnen, braucht es eine Frustrationstoleranz, sowohl bei Ihnen, als auch bei Ihren Azubis. Als Vorbild haben Sie dabei die Möglichkeit, den toleranten Umgang mit Frust vorzuleben und an Ihre Azubis weiterzugeben, ganz im Sinne einer unterstützenden Lernbegleitung.

Frustrationstoleranz können Sie sowohl im sozialen Bereich als auch im fachlichen Bereich schaffen:

  • Lob konserviert gute Leistungen und gefeierte Erfolge bringen Spaß und ein gutes Gefühl.

  • Hawthorne-Effekt: “Das Gefühl beachtet zu werden”, steigert die Motivation.

  • Angst ansprechbar machen: Sie agieren als vertrauenswürdige und zuverlässige Ansprechperson für Ihre Azubis.

  • Lerntypen bzw. Lernpräferenzen der Azubis ermitteln und Lernprozesse begreifbar machen.

  • Wissenszuwachs durch selbstständiges Lernen: Das erfordert Vertrauen und regelmäßiges Feedback.

  • Lerninhalte in Etappen zerlegen und Routinen etablieren: Der Stoff ist weniger überfordernd, es stellt sich ein geregelter Lernprozess ein und der Lernstoff wird regelmäßig wiederholt und gefestigt.

Vorbild sein – Methoden nutzen und weitergeben

Vielleicht kennen Sie es von sich selbst aus früheren (Schul-)Zeiten: Lernstoff wird aufgeschoben und Prüfungen dienen als einziger Meilenstein auf den man hinarbeitet. Das erhöht den Stress und verstärkt den Frust-Effekt. Der Einstieg in den Lernprozess fällt schwer, das Ziel wirkt zu groß und die Angst vor Misserfolg steigt. Daher sind Lernstrategien eine gute Möglichkeit, um den Lernprozess zu strukturieren und das Frustpotenzial zu verringern. Folgende Methoden können Sie dabei nutzen:

Tool / MethodeZielPraxisbeispiel
SMART-ZieleKlare, erreichbare Lernziele definieren„Bis Freitag 3 Kapitel fertig.“
VisualisierungPrüfungsangst abbauen, Motivation steigern„Stell dir vor, du bestehst“
Mini-ZieleGroße Aufgaben in Teilziele brechen„Heute 15 min Vokabeln, morgen 2 Übungen“
ChecklistenFortschritt sichtbar machen„Was habe ich geschafft und was fehlt noch?“
GamificationSpaß & Wettbewerb einbauen„Wer von Euch löst die Aufgabe zuerst?“
Peer-LearningLernen von anderen AzubisLerngruppen, Tandems, gemeinsame Übungen

Sie begleiten Ihre Azubis in vielen verschiedenen Prozessen, welche sich dabei nicht nur im fachlichen Ausbildungsbereich, sondern auch in der sozialen Entwicklung der Azubis bewegen. Weitere Informationen, wie Sie mit Lernfrust umgehen, erhalten Sie hier in unserer Kurzübersicht oder auf unserer Themenseite Motivation. 

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