23. April 2025

Immer mehr junge Menschen leiden unter psychischen Problemen – auch in der Ausbildung. Unternehmen, die nicht reagieren, riskieren Ausfälle, hohe Fluktuation und den Verlust junger Talente. Der Blogbeitrag zeigt, welche Folgen die psychische Belastung der Gen Z für Betriebe hat – und wie Ausbilder:innen gezielt gegensteuern können. 

Psychische Belastung bei jungen Menschen nimmt weiter zu

Die psychische Gesundheit junger Menschen hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Die Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ zeigt, dass die psychische Belastung während der Corona-Pandemie stark angestiegen ist – und seitdem nicht mehr abgenommen hat. Im Gegenteil: Stress, Einsamkeit und Angstzustände nehmen weiter zu. 

Im Jahr 2024 wiesen rund 20 % der unter 30-Jährigen so starke psychische Belastungen auf, dass professionelle Unterstützung dringend erforderlich ist. Das bedeutet: Jede fünfte Person der Generation Z ist betroffen – auch in Ihrem Ausbildungsbetrieb ist also die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Azubis darunter leiden. 

Auswirkungen auf die Arbeitgeberwahl der Generation Z

Diese psychische Belastung wirkt sich direkt auf die Erwartungen junger Menschen an ihre Arbeitswelt aus. Laut einer aktuellen Umfrage geben 71 % der Gen Zler an, dass ihnen Angebote zur Unterstützung der psychischen Gesundheit bei der Wahl ihres Arbeitgebers wichtig oder sehr wichtig sind. 

Unternehmen, die dieses Bedürfnis nicht ernst nehmen, riskieren, junge Talente zu verlieren und ihre Attraktivität als Arbeitgeber dauerhaft zu schmälern. 

Psychische Erkrankungen nehmen messbar zu

Die Zahlen aus dem Psychreport 2024 der DAK verdeutlichen den Ernst der Lage: Im Vergleich der letzten zehn Jahre ist die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) aufgrund psychischer Erkrankungen um 52 % gestiegen. Allein von 2023 auf 2024 gab es 21 % mehr AU-Fälle – mit 9,9 Fällen je 100 Versicherte. Besonders betroffen sind die jüngeren Altersgruppen. Auffällig ist, dass vor allem viele kurze Krankschreibungen zu diesem Anstieg beigetragen haben. 

Hauptursache bleibt die Depression – mit 122 AU-Tagen je 100 Versicherte ist sie weiterhin der häufigste Grund für eine Krankschreibung, gefolgt von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen mit 89 AU-Tagen je 100 Versicherte. 

Handlungsbedarf für Ausbilderinnen und Ausbilder

Für Ausbilder:innen bedeutet dies: Sie sollten die psychischen Belastungen ihrer Azubis ernst nehmen und aktiv Unterstützung bieten. Mögliche Maßnahmen sind: 

  • regelmäßige, vertrauensvolle Gespräche 

  • ein offenes, unterstützendes Betriebsklima 

  • der Zugang zu professionellen Hilfsangeboten oder Ansprechpersonen 

Vorteile für Unternehmen, die aktiv werden

Unternehmen, die sich um das Wohlbefinden ihrer jungen Mitarbeitenden kümmern, profitieren mehrfach: 

  • höhere Zufriedenheit und Produktivität 

  • geringere Fluktuation 

  • weniger krankheitsbedingte Ausfälle 

Psychische Gesundheit ist kein „Nice-to-have“, sondern ein zentraler Faktor für eine erfolgreiche Ausbildung – und ein attraktives Arbeitgeberimage. 

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