Die digitale Fachkonferenz „Ausbilden 4.0 - Fit für das digitale Jetzt“ des NETZWERKS Q 4.0 fand am Freitag, den 11.06.2021, in der Malzfabrik in Berlin statt und wurde live auf der Website gestreamt, wo sie im Schnitt von 250 Zuschauerinnen und Zuschauern verfolgt wurde. Zusätzlich nahmen 250 aktive Teilnehmende über einen eigenen Login auf einer interaktiven Plattform teil. Diese aktiven Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, die Veranstaltung zu kommentieren, Fragen in den Chat zu stellen und an den Workshops teilzunehmen.
Die Veranstaltung wurde von Ausbilderinnen und Ausbildern, Ausbildungsleitenden, HR-Verantwortlichen, themenverwandten Projekten sowie Kammern und Verbänden verfolgt. Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Forschung, Politik sowie die Projektpartner der regionalen Bildungswerke und -institutionen machten die Konferenz zu einem lebhaften Austausch rund um die digitale Ausgestaltung der Ausbildung.
Nach der Begrüßung durch das Moderationsduo Miriam Janke und Dirk Werner, Leiter des NETZWERKS Q4.0 am Institut der deutschen Wirtschaft beleuchtete Christian Luft, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Relevanz der Qualifizierung des Ausbildungspersonals im digitalen Wandel und stellt die vom BMBF gestartete „Qualifizierungsinitiative Digitaler Wandel– Q 4.0“ vor. Ziel der Qualifizierungsinitiative ist es, Ausbilderinnen und Ausbilder, Lehrkräfte in Berufsschulen sowie Prüferinnen und Prüfer durch innovative Qualifizierungsmaßnahmen für die mit der Digitalisierung einhergehenden Herausforderungen und Chancen fit zu machen. Christian Luft betonte die Bedeutung übergreifender Netzwerke sowie den Mehrwert eines regelmäßigen Austausches zwischen Ausbilderinnen und Ausbildern innerhalb des Projekts Netzwerk Q 4.0 sowie zu weiteren vom BMBF geförderten Partnerprojekten.
Zugeschaltet wurde auch Eva Cyranek, Ausbilderin für Produktionsberufe bei der Currenta GmbH & Co. OHG, die berichtete, wie sich die Digitalisierung in ihrem Ausbildungsalltag konkret bemerkbar macht. Angefangen bei der digitalen Kommunikation im Unternehmen über die Anpassung von Lerninhalten bis hin zum Einsatz von VR-Brillen erprobt das Unternehmen bereits heute verschiedene Wege, um die Ausbildung zu digitalisieren. „Ein kontinuierlicher unternehmensübergreifender Austausch zwischen dem Ausbildungspersonal ist für die Qualifizierung von Ausbilderinnen und Ausbildern entscheidend“, stimmte Eva Cyranek Herrn Staatssekretär Christian Luft zu.
Um die Ziele des NETZWERKS Q 4.0 wie die Entwicklung passgenauer und innovativer Weiterbildungsangebote, die Stärkung der digitalen Fachkompetenzen sowie der Selbst- und Sozialkompetenzen von Ausbildungsverantwortlichen und die Schaffung von Qualitätsstandards zur Qualifizierung des Ausbildungspersonals zu erreichen, leisten insbesondere die bundesweiten regionalen Koordinierungsstellen des Projekts entscheidende Arbeit.
Einen Einblick in diese Arbeit teilten die Projektpartner vertreten durch Dr. Peter Janßen vom Bildungswerk der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft e. V., Martin Kater vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH und Katja Albrecht vom Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e. V.
Der Vorstellung durch die Projektpartner folgte eine Frage an das aktive Publikum: „Wo sehen Sie die größten Potenziale der Digitalisierung für die Ausbildungswelt?” Die Antworten fielen vielfältig aus mit leichter Tendenz zu Vernetzung, Flexibilität aber auch Individualisierung. Später wurden die aktiven Teilnehmenden der Konferenz auch gefragt, was sie mit dem digitalen Jetzt verbinden. Neben Chancen, Flexibilität und Agilität wurden hier auch die Herausforderungen genannt.
David Meinhard, Teamleiter im NETZWERK Q 4.0 am IW, erläuterte den Zuschauerinnen und Zuschauern im Anschluss den Entwicklungsprozess der Q 4.0 Trainings. Dabei betonte er die starke Bedarfsorientierung innerhalb des Prozesses, die frühzeitige Praxiseinbindung sowie den gestaffelten Qualitätsprozess, den alle Trainings durchlaufen. Die Q 4.0 Trainings werden von der Praxis für die Praxis entwickelt – dieser Gedanke ist Kern aller Q 4.0 Trainings.
Von der Praxis für die Praxis: Darum ging es auch im Interview mit Eva Palopoli, Ausbildungsleiterin bei DB Schenker. Sie berichtete von ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem NETZWERK Q 4.0, dessen Trainingsinhalte sie als gute und wichtige Einführung auf den Weg zur Digitalisierung sieht. Das breite Medienangebot konnten die Teilnehmenden im Anschluss bei einem geführten Live-Spaziergang durch die Lernplattform selbst kennen lernen.
Frank Eilers, Keynote Speaker und Podcaster, wagte in seinem Impulsvortrag einen Weitblick in die digitale Arbeitswelt. In seinem Vortrag schilderte er die Kompetenzbedarfe für das digitale Jetzt. Beispielhaft zeigte er die Möglichkeiten der Digitalisierung für verschiedene Ausbildungsberufe wie zum Beispiel das Handwerk auf. Die oftmals einseitig geführte Diskussion über die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft ergänzte er um Aspekte eines flexiblen und positiven Mindsets als Schlüsselkompetenz: „Viel mehr Menschen haben ein digitales Mindset als uns bewusst ist – denn digitales Mindset ist im Privaten oft schon intuitiv verankert.”
Professor Dr. Karl Wilbers, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg, sprach in seinem Fachbeitrag über die Herausforderungen und Potenziale für das Berufsbildungspersonal im digitalen Wandel. Er machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Heterogenität bei den Lernausgangslagen und die Bildungsrückstände im Gegensatz zu der beruflichen Handlungsfähigkeit stehen und Corona dabei wie ein Katalysator wirkt. Zugleich plädierte er für Flexibilität und Agilität als Lösungsansätze und hob dabei insbesondere die Bedeutung von professionellen Lerngemeinschaften hervor.
In verschiedenen Workshops erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die nutzerorientierte Arbeitsmethode des NETZWERK Q 4.0:
In diesem Workshop ging es um den Rollenwandel der Ausbildenden in ihrem beruflichen Alltag. Wasilios Rodoniklis (BWNRW) stellt das Q 4.0 Training „Lernbegleitung im digitalen Wandel“ vor. Claudia Köhler (BNW) stellte im Anschluss das darauf aufbauende, praxisbezogene Konzept „Lernbegleitung advanced“ des BNW vor, dessen Grundlage das Modell der vollständigen Handlung bildet. Ziel ist es, bei den Auszubildenden die Fähigkeit zu fördern, Aufgaben im Betrieb selbstständig, selbstkritisch und verantwortlich zu erledigen. Voraussichtlich im September startet der erste Testlauf. Der Austausch und die Ergebnisse des Workshops fließen in die weitere Konzeption des Q 4.0 Trainings ein.
Zu Beginn des Workshops reflektierten die Ausbilderinnen und Ausbilder ihre Rolle mithilfe einer Mentimeterabfrage. Anschließend stellte Juliane Rohner, Projektmanagerin am Institut der deutschen Wirtschaft, das Q 4.0 Training „Lernbegleitung im digitalen Wandel” vor. Nach einem kurzen Impuls von Luisa Wiese vom AFZ Aus- und Fortbildungszentrum Rostock GmbH zu den Themen Diversität und Interkulturalität in der Berufsausbildung ging es in einem Brainstorming um die Frage „Wie können wir die Digitalisierung nutzen, um Lernbegleitung bedarfsgerecht zu gestalten?” Die Ergebnisse sind hier zu finden.
Die Realität der Arbeitssicherheit in der Lagerlogistik aus einer virtuellen Perspektive zu erleben, war der Impuls für den gemeinsamen Workshop von Katharina Giessmann (BWSA) zusammen mit Martin Kater und Matthias Damke (BNW). Anhand von 360°-Inhalten konnten die Teilnehmenden erkennen, dass der Einstieg in eine immersive Welt realistisch ist, ohne gleich von der Vielzahl an Möglichkeiten überwältigt zu werden. Dank des produktiven Austausch zu den Erfolgsfaktoren und Herausforderungen wachsen die Qualifizierungsangebote zu den virtuellen Lernumgebungen im NETZWERK Q 4.0. Details und Inhalte des Workshops finden Sie hier.
Der Workshop wurde von den Bildungswerken aus Baden-Württemberg und Bayern gemeinsam konzipiert und durchgeführt. Markus Singler vom Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. stellte das Qualifizierungsangebot zur Additiven Fertigung mit Hilfe von Dozentinnen und Dozenten der Carl-Benz-Schule in Karlsruhe vor. Die Teilnehmenden erhielten live einen Einblick in ein Lernlabor und die Workshopleitenden teilten ihre Erfahrungen aus den beiden Regionen. Norbert Vogelmair vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH stellte anschließend weitere Themen vor, die bereits im Bereich der M+E Berufe in Bayern abrufbar sind. Zum Mural-Board des Workshops geht es hier lang.
Anna-Lena Wachholz und Anne von Moers, Projektreferentinnen beim Bildungswerk der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft e. V., stellten den Status Quo des ersten Q 4.0 Trainings für die chemische Industrie „Ausbilden 4.0: Netzwerktechnik im chemischen Technikum“ vor. Die Teilnehmenden bekamen einen ersten Live-Einblick in ein E-Learning und konnten dazu direkt Feedback geben. Dieses Video gibt einen ersten Einblick in das Q 4.0 Training.
Im Anschluss gab Dörte Kanzler einen Einblick in das Q 4.0 Training des bbw Bildungswerks Berlin-Brandenburg „Smart Ausbilden im Labor – Präsent und Digital“. Bei der Ausarbeitung des Trainingskonzepts ging es vor allem um die Frage nach dem Einsatz digitaler Technologien im Chemielabor und ihre didaktische Vermittlung in der Ausbildung mit dem Ziel, den Ausbilderinnen und Ausbildern bei einer zeitgemäßen Umsetzung von digitalen Methoden in der Ausbildung unterstützend zur Seite zu stehen.
Leider fiel der geplante Workshop aus. Er wurde am Mittwoch, den 01. September 2021, von 11.00 bis 12.00 Uhr nachgeholt. Der Live-Mitschnitt der Veranstaltung wird hier in Kürze veröffentlicht.
In der Abschlussrunde wurden die Teilnehmenden erneut dazu aufgefordert, ihren Eindruck zur Konferenz zu teilen und mit Schlagworten zu beschreiben, was sie aus der Veranstaltung mitnehmen. Die Resonanz und vor allem das positive Feedback zeigt, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg war und einen großen Anklang bei den Zuschauerinnen und Zuschauern fand.
Die Fachkonferenz markiert die Halbzeit des Projekts NETZWERK Q 4.0. Die zweite Halbzeit beginnt nun, in der vor allem die Fort- und Weiterentwicklung der Q 4.0 Trainings im Fokus steht. Wer das digitale Jetzt in der Ausbildung 4.0 mitgestalten möchte,kann sich gerne an die regionalen Koordinierungsstellen wenden oder an den kommenden Veranstaltungen kostenfrei teilnehmen. Die Anmeldung zur Lernplattform ist über diesen Link möglich.
Die digitale Fachkonferenz wurde durch ein Graphic Recording visualisiert. Hier das Ergebnis der Veranstaltung auf einen Blick:
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