30. November 2022

Digitale Tools vereinfachen viele Arbeitsschritte in der Ausbildung. Der richtige Umgang mit diesen Tools ist entscheidend für das eigene Wohlbefinden und den Erfolg der Ausbildung. Wie Sie Tools sinnvoll einsetzen und digitalen Stress reduzieren, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist digitaler Stress?

Stress ist eine andere Bezeichnung für eine Belastung. Belastungssituationen sind an sich nicht zwingend negativ, sondern können dosiert auch positiv wirken. Stress macht aber krank, wenn die Belastung überhandnimmt. Das bedeutet, dass Köper oder Psyche anhaltend überlastet werden.

Viele junge Menschen sind bereits vor dem Eintritt in das Ausbildungsleben digitalen Belastungssituationen ausgesetzt und dauergestresst. 44 Prozent der Jugendlichen geben beispielsweise an, dass Sie von zu vielen Nachrichten auf ihrem Handy genervt sind (JIM-Studie 2021).

Permanente Erreichbarkeit oder digitales Mobbing sind zusätzliche psychische Herausforderungen. Auch der Körper der jungen Smartphonenutzer:innen kann bereits vor Ausbildungsbeginn sehr belastet sein, denn übermäßige Smartphone-Nutzung führt zu Haltungsschäden oder Augenproblemen.

Hinzu kommt ein unglaublicher Bewegungsmangel. Junge Erwachsenen sitzen immer mehr, mittlerweile rund 10,5 Stunden pro Werktag, zumeist während der Arbeit oder am Computer (DKV-Report 2021). Wenn dann noch die digitale Arbeitswelt hinzukommt, kann es kritisch werden, da Körper und Psyche ergänzend beansprucht werden.

Relevanz in der Ausbildung

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Warum muss ich mich als Ausbilder:in auch noch um das Thema digitaler Stress bei Auszubildenden kümmern? Nur gesunde Auszubildende werden die Ausbildung abschließen und als Fachkräfte von morgen bestehen.

In den novellierten Standardberufsbildpositionen ist außerdem gefordert, dass die Auszubildenden den richtigen Umgang mit digitalen Tools bei Ihnen im Betrieb auch lernen. Dies betrifft nicht nur den Arbeitsschutz, sondern den kompetenten Umgang mit digitalen Endgeräten und Tools.

Podcast-Folge: Digitaler Stress in der Ausbildung

Bewegung als Daueraufgabe

Sitzen ist das neue Rauchen. Das gilt nicht nur für die Auszubildenden. Mit Blick auf die körperliche Belastung ist es grundsätzlich ratsam nicht zu lange monotone Tätigkeiten auszuführen. Bewegung kann eigentlich immer in den Alltag integriert werden. Treppe statt Aufzug. Dehnen und Strecken oder „Bürostuhlyoga“ können helfen. Ergänzende Angebote für einen gemeinsamen Betriebssport sind zudem nicht nur gut für den Körper, sondern auch für das Teamgefühl.

Monotasking statt Multitasking

Das Bedienen digitaler Tools und Hardware ist nur eine Seite der Digitalisierung. Hinzu kommt eine dazu passende gesundheitsförderliche Arbeitsweise. Monotasking statt Multitasking ist hierbei ein einfaches, aber zentrales Prinzip. Wenn Aufgaben ohne Ablenkungen erledigt werden können, reduziert dies nicht nur den Stress, sondern auch die Fehlerquote.

Gemeinsame Regeln helfen

Digitaler Stress ist kein Tabuthema. Sprechen Sie mit Ihren Auszubildenden über das Thema „digitaler Stress“ und erarbeiten Sie gemeinsam Regeln, wie digitale Kommunikationsmedien in der Ausbildungspraxis genutzt werden sollen. Wann und wie schnell muss wirklich auf Mails geantwortet werden?

Vielleicht reicht es aus, wenn Auszubildende nur jede volle Stunde ihre Mails checken. Das hilft beim Monotasking. Gleiches gilt für die private Smartphone-Nutzung. Schließlich ist es nicht hilfreich dienstliche Ablenkungen durch private zu ersetzen. Das gilt auch für die gesetzlich vorgeschriebene Bildschirmpause. Diese zählt nicht zur „normalen“ Pausenzeit und deshalb müssen hier die Augen gezielt geschont werden.

Seien Sie Vorbild

Junge Menschen brauchen Vorbilder. Gehen Sie deshalb selbst mit guten Beispielen voran. Dabei können Sie sich selbstkritisch folgende Fragen stellen: Setzte ich selbst auf Monotasking? Lege ich in Bildschirmpausen selbst auch das private Smartphone beiseite und bewege mich? Welche Regeln beim Umgang mit digitalen Medien halten ich selbst für sinnvoll?

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