18. Januar 2023

Digitale Inhalte finden sich in allen Ausbildungen: Von Industriemechaniker:innen, welche die CNC- Programmierung von Maschinen erlernen bis hin zu Pflegefachkräften, die den Umgang mit einer App üben, um ihre geleisteten Arbeitsstunden bei der Betreuung älterer Menschen in deren Zuhause abzurechnen. Doch was ist in allen Ausbildungen relevant? Was braucht wirklich jede und jeder Auszubildende? Seit dem August 2021 geben neue Bereiche in den Ausbildungsordnungen hier eine Orientierung für Ausbildungsbetriebe.

Reinschauen lohnt sich!

Natürlich kennen viele Ausbilder:innen die Ausbildungsordnung für „ihren“ Beruf bis ins kleinste Detail, aber im Ausbildungsalltag steht dann doch der betriebliche Ausbildungsplan im Mittelpunkt.. Das ist auch nicht schlimm, denn die Ausbildungsordnungen der meisten Berufe werden nur in Abständen von mehr als fünf, teilweise mehr als zehn Jahren aktualisiert. 

Nun lohnt es sich aber einmal wieder die aktuelle Ausbildungsordnung im Internet zu suchen und nachzudenken, wie die Ausbildung im eigenen Unternehmen angepasst werden. Denn die Änderungen für mehr Digitalisierung gelten bereits für alle Berufe, die seit August 2021 neugeordnet -also von Grund auf überholt- wurden. Sie sind damit auch verbindlich für Zwischen- und Endprüfungen, zum Beispiel bei Hotelfachleuten und Zahntechniker:innen. Zudem werden die Änderungen aber auch für alle Ausbildungsberufe empfohlen, die noch nicht aktualisiert wurden. Eine vollständige Liste aller Aktualisierungen findet sich auf den Seiten des Bundesinstituts für Berufsbildung
 

Was ist denn eigentlich neu?

Insgesamt gibt es vier neue Inhaltsbereiche, die sogenannten „Standardberufsbildpositionen“.

  1. Digitalisierte Arbeitswelt

  2. Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht

  3. Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit

  4. Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Der Inhaltsbereich „Digitalisierte Arbeitswelt“ befasst sich mit acht unterschiedlichen Gebieten der Digitalisierung in der Ausbildung.

Die acht Inhalte beantworten zentrale Fragen wie:

  • Wie können Auszubildende sicher und verantwortungsvoll mit den Daten umgehen, mit denen sie jeden Tag in Berührung kommen?

  • Was für Schwierigkeiten ergeben sich bei der Kommunikation mit Kolleg:innen und Kund:innen über digitale Tools?

  • Wie können Auszubildende digitale Medien selbstständig nutzen, um lebenslang in ihrem Beruf fit zu bleiben?

Die Inhalte sollen dabei über die gesamte Ausbildungszeit integrativ vermittelt werden, d.h. am ersten Tag genauso wie im dritten Ausbildungsjahr. Immer dann, wenn es die jeweilige betriebliche Handlung erlaubt. Das kann zum Beispiel im Bereich „Störungen in der Kommunikation“ das Einüben von Kund:innengesprächen sein, wo auch digitale Formate nun eine Rolle spielen. Wie können Auszubildende zum Beispiel damit umgehen, wenn in einem Kund:innengespräch über das Internet die eigene Kamera nicht funktioniert?

Durch ihre weitgehend technikneutrale Formulierung bieten die Inhalte Unternehmen große Möglichkeiten die eigenen digitalen Tools einzusetzen. So lernen die Auszubildenden auch genau jene Kompetenzen, die sie später im Betrieb und der Branche als Fachkräfte brauchen.

Die ersten Schritte

Ausbilder:innen müssen ihren betrieblichen Ausbildungsplan in der Regel nicht von Grund auf neu erfinden, um mit den Änderungen Schritt zu halten. Häufig gibt es bereits Ansatzpunkte, die nun ausgebaut und in eine konsequente Strategie gebracht werden können. So haben sehr viele Unternehmen Schulungen zum Thema Datenschutz schon lange etabliert. Diese sind aber häufig noch nicht auf die Bedürfnisse von Auszubildenden ausgerichtet. Während der Covid-19 Krise haben viele Azubis selbstverständlich auch im Home-Office digitale Tools zur Kommunikation eingesetzt.

Und bereits heute empfehlen erfahrene Kolleg:innen Azubis informell welche Seiten im Internet sich lohnen, wenn sie auf der Suche nach Neuigkeiten im Beruf sind. Den betrieblichen Ausbildungsplan zu sichten, auf Aktualisierungsbedarf und Lücke zu überprüfen und am Ende neue Lernumgebungen zu schaffen: Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und geht nicht von heute auf morgen.

Das Netzwerk Q 4.0 hat ein eigenes Weiterbildungsangebot geschaffen, um Ausbilder:innen auf dem Weg zu unterstützen die neue digitalen Inhalte in der eigenen Ausbildung zu integrieren. Das Q 4.0 Training enthält dabei nicht nur einen umfangreichen Überblick über die Neuerungen mit zahlreichen Umsetzungsbeispielen – wir begleiten Ausbilder:innen in einem Praxisprojekt auch ein Stück auf dem Weg ihren Ausbildungsalltag konkret zu verändern.

Schauen Sie sich bei Interesse auf unserer Webseite um und melden Sie sich für das nächste Training im Frühjahr 2023 an!

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