5. Juni 2023

Was fördert eigentlich den Praxistransfer in der digitalen Weiterbildung? Am 25.05.2023 durften wir unsere Eindrücke aus den Q 4.0 Trainings auf der Learntec in Karlsruhe präsentieren und mit dem Bildungspersonal vor Ort diskutieren. Zugleich nahmen wir auch viele Eindrücke aus anderen Vorträgen mit und genossen den regen Austausch an den Ständen. Unser Eindruck: Die Zukunft der digitalen (beruflichen) Bildung wird vieles, aber nicht langweilig.  

Reiseplanung

Im Oktober 2022 saßen wir im Team vor einer Ausschreibung der Learntec – der nach eigenen Angaben größten Veranstaltung für digitale Bildung im europäischen Raum. Es wurden noch Beiträge für den wissenschaftlichen Kongress gesucht. Wir steckten die Köpfe zusammen und diskutierten in alle Richtungen. Mehr als ein Entwurf wurde geschrieben und verworfen bis am Ende dann feststand: Mit dieser Idee wollen wir uns für eine Teilnahme bewerben! 

Der Schwerpunkt des Beitrags sollte auf dem Feld „Transfer des Gelernten in die Praxis“ liegen. Das erschien uns irgendwie logisch, denn die Grundidee des Netzwerks Q 4.0 war von Anfang „Aus der Praxis für die Praxis“. Dennoch waren wir leicht nervös. Viele Beiträge auf wissenschaftlichen Konferenzen werden bereits im Vorhinein abgelehnt. Im Januar 2023 kam dann die erlösende Nachricht: Unser Beitrag wurde angenommen.  

Reisevorbereitungen

Wie das bei allen Reisen so ist: Hat man sich erst mal für das Ziel entschieden, fängt die eigentliche Planung an. Und so planten wir in Absprache mit dem Veranstalter einen Vortrag mit interaktiven Elementen. Wichtig war es für uns von Anfang an, dass auch die Q 4.0 Trainings als Herzstück unseres Projektes Bestandteil werden. Daher streckten wir unsere Hände in unser Netzwerk aus, baten um Hilfe und erhielten tatkräftige Unterstützung! 

Ein herzliches Danke für die Mitwirkung bei der Vorbereitung gilt insbesondere den Bildungswerken Hasenwinkel / Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen sowie Thüringen. 

Kurz vor der Abreise erreichte uns noch die Anfrage an einer Paneldiskussion des Arbeitskreises „Learning Solutions“ von Bitkom e.V. mit dem Schwerpunkt KMU teilzunehmen. Diesen Zwischenstopp planten wir sehr gerne ein.  

Am Tag der Reise brachen wir schließlich voll Vorfreude nach Karlsruhe auf und erreichten trotz einiger leidiger Bahnfahrten unser Ziel.  

Und wie war die Reise?

In Karlsruhe angekommen hieß es erst einmal gut durchatmen: Die drei großen Hallen der Learntec mit ihren zahlreichen Ausstellern wirken auf den ersten Blick etwas erschlagend. Dazu kommt noch der abgegrenzte Kongressbereich im Obergeschoss. 

Bei der Vielzahl interessanter Angebote eines auszuwählen war dann auch nicht ganz einfach. Praktisch also, dass wir zu zweit waren und uns aufteilen konnten. Und es gab einiges zu sehen: Von frischen Start-Ups bis hin zu langjährig etablierten Bildungsdienstleister. Alle hatten sich hübsch gemacht und an vielen Ständen fanden über den ganzen Tag verteilt kleine Vorträge, Impulse und Workshops statt.  

Dabei gab es ein großes übergreifendes Diskussionsthema: Künstliche Intelligenz. Sei es der Einsatz von Chat-GPT im Deutschunterricht, die zukünftige Relevanz von Hausaufgaben bis hin zu Tipps & Tricks bei der praktischen Anwendung von KI-Anwendungen, fast in jedem Vortrag blitzte das Thema auf.  

Um 15.10 Uhr war es schließlich so weit und die Podiumsdiskussion stand an. In einer erfrischenden Runde widmeten wir uns den Themen wie KMU mit digitalen Lernmöglichkeiten umgehen können und wie das KMU der Zukunft idealerweise aussehen könnte. Dabei zeigte sich einmal mehr die Bedeutsamkeit von bedürfnisorientierten Lernangeboten, um genau jenes eine Problem zu treffen, vor dem Entscheidungsträger:innen in KMU im Alltag stehen.  

Praxistransfer im NETZWERK Q 4.0

Unsere Tagesplanung kannte wenig Ruhezeiten und direkt im Anschluss stellten wir daher um 16:15 Uhr in einem Vortrag unsere Erfahrungen mit dem Thema Praxistransfer im Netzwerk Q 4.0 vor. 

Wir betonten zu Beginn noch einmal die hohe Bedeutsamkeit des Themas im digitalen und ökologischen Wandel. Denn es braucht neue Kompetenzen, um die anfallenden neuen Tätigkeiten, z.B. bei der Errichtung von Solaranlagen mit digitalen Hilfsmitteln, auszuüben. Und diese Kompetenzen können Ausbilder:innen am besten mit der richtigen digitalen Weiterbildung erhalten. 

 Danach ging es direkt ins Projekt. Wir legten zuerst den Aufbau und die Ziele dar, wagten im Anschluss einen Blick in unser Lernmanagementsystem und danach in drei konkrete Trainings aus den Bereichen „Hotel- und Gastgewerbe“, „Künstliche Intelligenz“ und „Pflege“.  

Die Eindrücke der Teilnehmer:innen unserer Trainings bieten einen Einblick, welche Faktoren den Praxistransfer in unserem Projekt fördern. Hier zeigte sich, dass vor allem die eigene Selbstreflexion für einen erfolgreichen Praxistransfer als unabdingbar von den ehemaligen Teilnehmenden wahrgenommen wird. Diese stellt den ersten Schritt – gemeinsam mit dem eigenen Veränderungswillen - in Richtung Veränderung dar.

Durch unsere Hilfestellungen, wie z.B. Methodenkoffer sowie den gemeinsamen Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmenden stehen dem Veränderungswillen deutlich weniger Hürden im Weg und die Teilnehmenden können direkt in ihrer Ausbildungspraxis loslegen.  

Allerdings treffen die Teilnehmenden in ihren Unternehmen teilweise auf ein traditionelles Mindset. Daher müssen sie neben der eigentlichen Umsetzung zunächst das Umfeld von ihrem neuen Vorgehen überzeugen. Auch hier können die Erfahrungen aus dem Training, – z.B. die eigene direkte Anwendung von Methoden oder Software sowie erneut der Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmenden, dafür Sorge tragen, dass auch hier Argumente für eine Überzeugung geliefert werden können.  

Doch was können Bildungsgestalter:innen nun genau tun, um auch bei ihren Lernangeboten den Praxistransfer anzuregen? Den Abschluss des Vortrages bildeten verschiedene Instrumente – von der direkten Anwendung des Gelernten während des Trainings in Open Source Software, über das gemeinsame Lernen in unternehmensübergreifenden (Lern)-Tandems bis hin zur gezielten Weitergabe von ausbildungsrelevanten Materialien in einem sogenannten Methodenkoffer.  

Unsere Präsentation stieß trotz des späten Termins auf reges Interesse. Neben Applaus und gutem Feedback freuten wir uns insbesondere über die zahlreichen Fotos während des Vortrages. Denn das ist ein Zeichen, dass das Gezeigte in den Augen der Zuschauer:innen als relevant erachtet wird. Und nicht zuletzt darauf kommt es ja auch beim Praxistransfer an.  

Und das nehmen wir mit:

Die Learntec 2023 ist rum, aber die Eindrücke bleiben wie in einem guten Fotoalbum noch eine Weile lebendig. Auch nach dem Höhepunkt von Covid-19 ist digitale (berufliche) Bildung von hoher Bedeutung und nicht von der Bildfläche verschwunden.

Die Chancen und Herausforderungen künstlicher Intelligenz zeigen zudem ganz neue Pfade auf, wohin die Reise in Zukunft gehen könnte. Eine lebendige Community voller Enthusiasmus und sprudelnder Ideen weckt zudem die Hoffnung, dass auch die Menschlichkeit bei der zukünftigen Gestaltung digitaler Lernumgebung nicht auf der Strecke bleibt.  

Sind Sie auch an einem Vortrag oder Workshop einer Expertin oder eines Experten aus dem Netzwerk Q 4.0 interessiert? Dann kontaktieren Sie uns sehr gerne direkt über netzwerkq40<script type="text/javascript"> obscureAddMid() </script>iwkoeln<script type="text/javascript"> obscureAddEnd() </script>de.  

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