05.06.2025
Mithilfe des Eisbergmodells können Sie sich mit Ihren Azubis zu verschiedenen Aspekten der verschieden Kulturen austauschen. Entdecken Sie dabei Gemeinsakeiten und besprechen Sie Unterschiede.
Das Eisbergmodell: Sichtbares und Unsichtbares in der Kultur
Die obere Ebene des Eisberges repräsentiert die kulturellen Aspekte, die „sichtbar“ sind, weil sie durch Beobachtung wahrgenommen werden können, wie Architektur, Sprache oder Kleidung. Der Teil des Eisbergs, der sich unter Wasser befindet, repräsentiert die „unsichtbaren“ Aspekte von Kultur, da sie durch Beobachtung nur schwer oder auch gar nicht zu erkennen sind. Dazu zählt die Definition von Konzepten wie z. B. Nähe und Distanz.
Ein Beispiel: Kommt man pünktlich, wenn man genau zur vereinbarten Zeit erscheint, oder auch, wenn man 10 Minuten später kommt? Oder bedeutet Pünktlichkeit sogar, dass man 15 Minuten vorher da sein muss?
Zudem gibt es große Unterschiede in der Gewichtung von Werten. Ist z. B. Ehrlichkeit oder Zurückhaltung in Gesprächen wichtiger? Hat Tradition in einer Gesellschaft einen größeren Stellenwert als Innovation? Unsere kulturelle Prägung beeinflusst auch unsere Einstellung, unser Weltbild und sogar unsere Wahrnehmung.
Auch das Verhalten in einem bestimmten Kontext kann sehr unterschiedlich sein, z. B. wie man sich Vorgesetzten angemessen gegenüber verhält oder wie man mit Emotionen umgeht, wenn man sich auf der Arbeit befindet.
Übung für die Ausbildung: Kulturellen Unterschieden auf den Grund gehen
Diese Aufgabe können Sie mit Ihren Azubis ausprobieren:
In einem interkulturell zusammengesetzten Auszubildenden-Team können Sie das gegenseitige Verständnis stärken, indem Sie sich über unterschiedliche Gewohnheiten, Werte und Normen im beruflichen und schulischen Kontext austauschen. Dabei sollten verschiedene Themenbereiche berücksichtigt werden, etwa:
Umgang mit Vorgesetzten:
Wie begegnen Sie Führungspersonen? Wie gestalten Sie Blickkontakt, Anrede und Kommunikationsstil? Ist es üblich, offen Kritik zu äußern und Diskussionen zu führen, oder gilt das Wort der Führungskraft als unanfechtbar?Lernverhalten und Unterrichtsformen:
Welche Lernmethoden kennen Sie aus Ihrer bisherigen Erfahrung? Lernen Sie lieber in Gruppen oder bevorzugen Sie das selbstständige Arbeiten? Sind Ihnen eher klassische Vorträge oder interaktive Lernformen vertraut?Pünktlichkeitsverständnis:
Wie definieren Sie Pünktlichkeit? Bedeutet sie für Sie, exakt zur vereinbarten Uhrzeit zu erscheinen, oder ist ein gewisser Spielraum – etwa einige Minuten früher oder später – akzeptabel?
Vertiefung: Weitere Aspekte im Ausbildungsalltag erkennen
Denken Sie außerdem darüber nach, welche weiteren Aspekte für das tägliche Miteinander in der Ausbildung von Bedeutung sein könnten, und besprechen Sie diese gemeinsam mit Ihren Auszubildenden. Verwenden Sie dazu die beigefügte Eisberg-Vorlage sowie die folgenden Impulsfragen:
Welche Gewohnheiten bringen die Auszubildenden aus ihrem Herkunftsland mit?
Wo bestehen Unterschiede, die möglicherweise zu Missverständnissen oder Konflikten führen können?
In welchen Bereichen lassen sich gemeinsame Lösungen finden, und wo ist eine Anpassung an bestehende Abläufe notwendig?