Ursprünglich in Präsenz geplant, wurde dieser Praxistag von unserem Kooperationspartner, der Carl-Benz-Schule in Karlsruhe, rein virtuell umgesetzt.
Das Lernlabor ist ein zentraler Bestandteil des über zehn Wochen angelegten Kurses, der als Blended-Learning-Format konzipiert ist. Aufgrund der coronabedingten Situation sollten die 15 Teilnehmenden trotzdem nicht auf den Kurs und das Lernlabor verzichten müssen. „Natürlich geht nichts über Präsenz-Unterricht“, sagt Manfred Ohmer, Lehrer an der Carl-Benz-Schule. „Wir hoffen natürlich, dass es das nächste Mal in Präsenz stattfinden kann.“ Doch Manfred Ohmer und sein Kollege Philipp Henzler fanden dafür eine kreative Lösung: Das Lernlabor wurde vorort so organisiert, dass die Teilnehmenden direkt miteinbezogen werden konnten. Mit Hilfe einer 360-Grad-Kamera konnten die Ausbilder den Druck live verfolgen, parallel fand in einem anderen Raum der eigentliche „Unterricht“ und der Austausch statt. Für das Lehrerteam nicht immer ganz einfach, teilweise auch herausfordernd, aber auf jeden Fall bereichernd.
„Es war für uns auch eine ganz neue Erfahrung. Auf jeden Fall fanden wir es sehr bereichernd“, Philipp Henzler, Carl-Benz-Schule Karlsruhe
Letzeres konnten die Teilnehmenden auch so bestätigen. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene konnten von dem ganztägigen Lernlabor profitieren. Besonders gut kam der Einsatz und speziell die Führung der 360-Grad-Kamera an. Zunächst besichtigten alle gemeinsam die Werkstatt und die 3D-Druckertypen. Hier ging es auch um die jeweiligen Unterschiede, aber auch um Themen wie Wartung und Pflege. Im Austausch wurde deutlich, dass nicht immer die teuersten Drucker die besten für die Ausbildung seien. „Unsere Erfahrung zeigt: Je teurer das Material, umso weniger Einstellungen“, sagt Manfred Ohmer. Denn es seien gerade die verschiedenen Fehler-Möglichkeiten, die das größte Lehr- und Lernpotenzial in der Ausbildung bieten würden, so Ohmer.
Im weiteren Verlauf ging es um die verschiedenen CAD-Programme, die teilweise sogar kostenfrei online verfügbar sind. Weitere Themen waren die Konstruktion, Nachbearbeitung und Qualitätskontrolle von Bauteilen, die First-Layer-Calibration und die verschiedenen Druckprozesse. Zum Abschluss drehte sich alles um das Thema Druckfehler, Tipps und Tricks wurden ausgetauscht.
Sowohl erfahrene Ausbilder wie David Simmons von der Daimler AG und Patrick Wäschle von der Gühring KG konnten viel an diesem Tag mitnehmen. Für Simons war es ein "Refresh" und er hat sich aktiv eingebracht, um seine Erfahrungen an die anderen Ausbilder weiterzugeben. Patrick Wäschle konnte viel durch die Problemstellungen und Lösungsansätze lernen.
Aber auch Einsteiger wie Dominik Becker, Ausbilder bei Mahle GmbH, konnten von dem Tag profitieren: Besonders hilfreich fand er, einen guten Eindruck zu bekommen, was im Bereich Additive Fertigung in der Ausbildung in den nächsten Jahren auf ihn zukomme.
Auch Philipp Henzler sieht darin einen großen Mehrwert des Trainings: Als Schule könnten sie sich so in der Vermittlung der Inhalte in Theorie und Praxis besser daraufeinstellen. Nun blicken beide Seiten mit Spannung auf das nächste Lernlabor Ende April. Nun sind die Teilnehmer in der praktischen Umsetzung des Gelernten gefragt: Bis dahin wird von jedem eine eigene Projektarbeit erstellt und im zweiten Lernlabor vorgestellt.