22.05.2025
Wie lässt sich Künstliche Intelligenz sinnvoll in der beruflichen Ausbildung einsetzen? Im Q 4.0 Talk am 13. Mai 2025 diskutierten wir mit Digitalisierungsexperte Henning Hinck über Chancen und Grenzen KI-gestützter Lernprozesse. Praxisbeispiele wie ChatGPT, HeyGen und simpleclub zeigten, wie KI Ausbilder:innen und Auszubildende unterstützen kann – von individualisierten Lernpfaden bis hin zu virtuellen Trainings. Doch auch kritische Aspekte wie Datenschutz, Empathiefähigkeit und pädagogische Verantwortung kamen zur Sprache. Der Beitrag beleuchtet konkrete Einsatzmöglichkeiten und gibt Impulse für einen reflektierten Umgang mit KI in der Ausbildung.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten von KI in der Ausbildung
KI kann dabei im Ausbildungskontext vielfältig eingesetzt werden. KI-Systeme sind in der Lage, Aufgaben an den aktuellen Lernstand einzelner Auszubildender anzupassen, Lernfortschritte zu analysieren und gezielte Unterstützung zu bieten. Dabei können sowohl der Schwierigkeitsgrad als auch die Sprache der Aufgaben variabel gestaltet werden – ein großer Vorteil beispielsweise für Auszubildende deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
Darüber hinaus können mit Hilfe von KI beispielsweise Gesprächssituationen simuliert und eingeübt werden – so etwa herausfordernde Kundengespräche. Henning Hinck gibt in diesem Zusammenhang jedoch zu bedenken, dass die KI nicht in der Lage ist Auszubildende empathisch zu begleiten und bei Feedback nicht immer den „richtigen Ton“ trifft. Gerade bei sensiblen Themen oder bei Feedbackgesprächen ist die menschliche Begleitung durch Ausbilderinnen und Ausbilder unverzichtbar.
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass OpenAI-Software im Bildungskontext bereits häufig im Einsatz ist:
Praxisbeispiele: KI-Tools im Ausbildungskontext
ChatGPT
Das Sprachmodell kann vielseitig in der Ausbildung eingesetzt werden: zur Simulation von Gesprächen, zur Erstellung von Visualisierungen, für die Wissensvermittlung, zur Entwicklung von Prüfungsfragen oder zur Ideenfindung für Lehr- und Lerninhalte. Lernprozesse lassen sich dadurch individuell und flexibel gestalten. chatgpt.com
HeyGen
Mit diesem Tool können animierte Erklärvideos mit KI-generierten Avataren erstellt werden. Komplexe Abläufe, theoretische Inhalte oder Sicherheitseinweisungen lassen sich so anschaulich und verständlich aufbereiten. heygen.com
simpleclub
simpleclub ist eine digitale Lernplattform in Deutschland, die sich auf die Unterstützung von Schülerinnen, Schülern und Auszubildenden spezialisiert hat. Die Plattform bietet eine Vielzahl von Lerninhalten, darunter Erklärvideos, interaktive Übungen, Zusammenfassungen und digitale Karteikarten. Ein KI-gestützter Tutor kann darüber hinaus Lernende in Echtzeit bei Fragen unterstützen und komplexe Sachverhalte erklären.
simpleclub stellt Inhalte für über 40 Ausbildungsberufe bereit - die Lerninhalte sind dabei an die offiziellen Rahmenlehrpläne angepasst. Unternehmen können mit dem Content-Creator zudem eigene Inhalte hochladen und sich detaillierte Lernberichte anzeigen lassen, die den Fortschritt und das Verständnisniveau der Auszubildenden anzeigen. simpleclub.com
Fazit: KI als Ergänzung
Künstliche Intelligenz, das wurde in unserem Q 4.0 Talk deutlich, kann sowohl Lehrende als auch Lernende in vielfältiger Weise unterstützen. Beim Einsatz von KI im Ausbildungskontext müssen aber auch mögliche Herausforderungen mitbedacht werden: Datenschutz, ethische Fragestellungen, Fehleranfälligkeit von KI, eine mögliche ideologische Färbung der Ergebnisse und nicht zuletzt die Gefahr, pädagogische Prozesse zu stark zu automatisieren.
Entscheidend ist, technologische Möglichkeiten mit didaktischer Kompetenz zu verbinden – nur so kann KI sinnvoll in der Ausbildung eingesetzt und ihr Potenzial verantwortungsvoll genutzt werden.